„Als wir im Oktober den Haushalt in der Rohfassung aufgestellt haben, war der Zustrom an Geflüchteten sehr hoch. Die Kapazität in der Gebläsehalle ist erschöpft gewesen und der Landkreis hat in Ergänzung Wohncontainer aufgestellt. Die Personen, die die zunächst in der Gebläsehalle aufgenommen worden sind, wurden anschließend auf die Gemeinden – also auch auf Ilsede – aufgeteilt“, sagt Bürgermeister Nils Neuhäuser genannt Holtbrügge (parteiunabhängig) auf Nachfrage. Die Wohnraumkapazitäten in der Gemeinde Ilsede seien sehr knapp gewesen und niemand habe vorhersehen können, wie sich die Situation 2023 weiter entwickelt. „Deshalb ist der Bau einer Unterkunft mit in den Haushalt 2023 aufgenommen worden“, macht der Bürgermeister deutlich.
Zunächst sei das Ziel, eine Unterkunft für Geflüchtete zu errichten, weiter verfolgt worden. Die Wahl war unter anderem deshalb auf Groß Bülten gefallen, weil die angedachte Fläche der Gemeinde gehört, sodass ein Neubau relativ schnell zu realisieren wäre. „In einer Ortsratssitzung wurden die Überlegungen vorgestellt. Aus den überwiegend sachlich geführten Diskussionen haben wir Ideen und Sorgen des Ortsrates und der Anwohnenden mitgenommen und in die politische Diskussion einfließen lassen“, beschreibt Neuhäuser den weiteren Prozess.
Parallel dazu hätten sich die Voraussetzungen verändert. „Inzwischen haben wir die Information vom Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund erhalten, dass der Flüchtlingsstrom aus der Ukraine nicht mehr merklich vorhanden ist und dass es zu den ,gewohnten’ Zuweisungen der Drittstaatler kommen wird. Außerdem wurde darüber informiert, dass das Land Niedersachsen im Bundesvergleich über der vorgesehen Aufnahmequote liegt und dass deshalb die Zuweisungen nicht in dem hohen Maße erfolgen werden wie im Laufe des Jahres 2022.“
Aus diesem Grund sei der große Zeitdruck vorerst nicht mehr gegeben. Man habe sich dazu entschieden, eine dezentrale Unterbringung anzugehen. „Dies bedeutet im Umkehrschluss aber auch mehr Personalbedarf in der Verwaltung, in der Betreuung und im Bereich der Hauswart-Dienste. Die Verwaltung wird eine entsprechende Vorlage für die Sitzungslauf im Mai vorbereiten“, macht der Bürgermeister deutlich.
In Groß Bülten angedacht war eine Unterkunft für 92 Personen, für den Bau waren rund vier Millionen Euro vorgesehen. Geplant war ein massiver Bau, der so konzipiert werden sollte, dass er umgenutzt werden kann, wenn er nicht mehr für Geflüchtete benötigt wird – etwa als sozialer Wohnraum.