Im April vor drei Jahren gab es einen tödlichen Arbeitsunfall beim Bau neuer Strommasten zwischen Groß Lafferde und Woltwiesche. Ein Arbeiter (38) war tödlich verletzt worden. Mit dem Bohrer an einer Spezial-Baumaschine sollten Löcher für den Bau von Fundamenten für riesige Strommasten in die Erde gebohrt werden. In die Löcher werden Betonstahl-Bewehrungskörbe eingesetzt. Doch bei diesen Arbeiten ging etwas schief. Ein tonnenschwerer Bohrer fiel auf den Mann und verletzte ihn am Kopf. Er starb an den Verletzungen.
Als „alarmierend“ bezeichnete der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft, Robert Feiger, das Unfallgeschehen auf Deutschlands Baustellen. So starb, statistisch gesehen, im vergangenen Jahr bundesweit alle dreieinhalb Arbeitstage ein Bauarbeiter im Job. „74 tödlich verletzte Bauarbeiter und 99.380 gemeldete Bauunfälle insgesamt – das sind erschreckende Zahlen“, so Feiger mit Blick auf die vorläufige Jahresbilanz 2022.
Zum Vergleich: Im Vorjahr gab es 85 tödliche Unfälle und 103.518 gemeldete Bauunfälle insgesamt. „Auch wenn die Zahlen gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen sind, ist das Unfallgeschehen auf dem Bau hoch. Baustellen gehören nach wie vor zum Sorgenkind in Sachen Arbeitsschutz“, so Feiger. Nach Einschätzung des IG BAU-Bundesvorsitzenden liege die Dunkelziffer der Bauunfälle noch deutlich höher als die Zahlen in der Statistik der Bau-Berufsgenossenschaft.
Hauptursache bei den tödlichen Unfällen waren, so der vorläufige Bericht der IG Bau, im vergangenen Jahr Abstürze von Dächern und Gerüsten. Auf Platz 2 und 3 der Unfallursachen: Tödliche Verletzungen durch Baumaschinen und herabfallende Bauteile. Für den IG Bau-Bundesvorsitzenden ist die neuste Unfallbilanz der Bau-Berufsgenossenschaft ein dickes Ausrufezeichen, die Sicherheit und den Gesundheitsschutz für die Beschäftigten noch ernster zu nehmen und die Arbeitsgefahren so weit wie möglich zu minimieren. „Sicherheit auf den Baustellen muss oberste Priorität haben“, so Feiger.