Für den MSC Eddesse ist es ein besonderes Treckertreffen: Denn zum einen findet dieses bereits zum 35. Mal statt, zum anderen feiert der MSC Eddesse sein 50-jähriges Bestehen. „Die Gründung erfolgte im Oktober 1972 ursprünglich als Motorrad-Sportverein“, erzählt André Schneegan, Vorsitzender des MSC. Damals habe ein Teil der Dorfjugend jährlich mehrere Motorrad-Rallyes und etliche andere Spektakel veranstaltet, dazu zählten waghalsige Stunts wie Sprünge über Autos oder das Überfahren rollender Autos. Auf einem eigenen Gelände tobten sich die Freunde des Motorsports aus – und schon immer zog das auch Publikum und andere Vereine an.
Später folgten dann Rallyes und Cross-Veranstaltungen mit Autos. „Immer dabei war der Vereinstraktor, ein McCormick, der immer zur Stelle war, wenn ein Autowrack oder Motorrad aus dem Schlamm gezogen werden musste“, heißt es auf der Vereinsseite. Dieser legte auch den Grundstein für die späteren Trecktrecks. Die Mitglieder bauten einen mechanischen Zugschlitten, bei dem die Belastung automatisch während des Ziehens größer wird. Die anfängliche Spaß-Veranstaltung wuchs sich zu einer publikumsträchtigen Attraktion aus, die mittlerweile jährlich stattfindet. Wie so viele Veranstaltungen musste aber auch der Treckertreck während der Corona-Pandemie pausieren.
Nun geht es dafür umso größer weiter: Aufgrund des hohen Teilnehmeraufkommens in 2019 hat sich der 16 Mitglieder starke Verein entschieden, den Treckertreck an zwei Tagen stattfinden zu lassen. So will man zwei Durchgänge gewährleisten. Am heutigen Samstag sollen kleinere Traktoren einzeln und in kleinen Gespannen auf der noch „frischen“ Bahn ziehen. Am morgigen Sonntag folgen dann die „Boliden“ mit mehr PS und Gewicht. Alle antretenden Oldtimertraktoren sind mindestens 30 Jahre alt. Es gibt insgesamt zehn Startklassen von 12 bis 80 Pferdestärken im Einzel- und Gespannziehen. Bei Letzterem werden zwei bis drei Traktoren hintereinander gehängt.
Zur Minimierung des Aufwands und zur Schonung der Bahn und des Zugschlittens entfallen die Allrad- und die über 100-PS-Klassen. „Der Zugschlitten ist ideal für kleine Oldtimer bis 80 PS, daher auch das Traktor-Mindest-Alter von 30 Jahren“, erklärt Schneegans. Allrad-Traktoren müssen dann mit ausgeschaltetem Vorderradantrieb fahren. Zugelassen sind diesmal wieder etwas mehr Gewichte. „Wir bitten aber darum, hier die Originalität und Fairness zu anderen Teilnehmern strikt einzuhalten“, so der Vorsitzende.
Erwartet werden erneut bis zu 120 Teilnehmer, viele davon aus befreundeten Vereinen aus dem Peiner Land, Gifhorn, Hameln und Hildesheim. Auch ein paar Ackerschlepper der Marke Lanz Bulldog, Baujahr 1946 bis 1952, sollen dabei sein. „Diese Trecker sind sehr selten und wertvoll“, schildert Schneegans. Trotz des betagten Alters sei bislang noch kein Traktor beim Wettkampf ernsthaft zu Schaden gekommen. Allerdings würden die Maschinen beim Ziehen schon mal „Funken speien“ oder „steigen“, also auf zwei Rädern fahren. Das sei aber durchaus gewollt.
Los geht es am heutigen Samstag ab etwa 10.30 Uhr und am Sonntag um 10 Uhr auf dem Gelände des MSC Eddesse nahe dem Sportplatz an der Dollberger Straße. Neben spannenden „Rennen“ der Traktoren können die Gäste eine große Menge an schönen Oldtimer-Traktoren von Deutz, Hanomag, Fendt, ICH, Eicher, Porsche, Güldner und vielen anderen Herstellern bestaunen. Es gibt eine Rundum-Verpflegung mit Gegrilltem, Kaffee und Kuchen, und für Kinder steht eine Hüpfburg bereit. Zudem haben einige Verkäufer mit Textilien und Traktor-Spielzeug ihre Stände angemeldet.
Ein Hinweis für Besucher: In der Ortschaft Eddesse besteht aufgrund einer Baustelle zurzeit eine Straßensperre der Ortsdurchfahrt. Deshalb sollte das Veranstaltungsgelände über Dollbergen oder Dedenhausen angefahren werden. Der große Eddesser Sportplatz steht als Parkfläche zur Verfügung. Es sollte nicht im Landschaftsschutzgebiet um das Veranstaltungsgelände herum sowie auf dem Seitenstreifen der K43 und K2 geparkt, sondern stattdessen der Beschilderung gefolgt werden.