„Krieg kennt keine Gewinner“, sagte der neue Peiner DGB-Kreisvorsitzende Torsten Gutsmann. Er verurteilte den Krieg und forderte ein Ende und Frieden, sprach sich aber auch gegen Waffenlieferungen aus. „Immer mehr Waffen werden den Krieg nicht beenden.“ Das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr und das Zwei-Prozent-Ziel bei den Verteidigungsausgaben bezeichnete er als Fehler. Damit traf er nicht nur auf Zustimmung.
Hauptrednerin war Brigitte Runge, zweite Bevollmächtigte der IG Metall Salzgitter-Peine. „Wir haben noch richtig viel zu tun“, sagte Runge. „Und wir brauchen euch dazu“, rief sie den Teilnehmenden auf dem Markplatz in Anspielung an das 1. Mai-Motto zu. „Gerade jetzt müssen starke Schultern mehr tragen.“
Ohne die Gewerkschaften hätte es die drei Entlastungspakete der Bundesregierung zur Abfederung der hohen Energiekosten und der hohen Lebenshaltungskosten nicht gegeben. Staatliche Hilfen seien aber nur ein Notnagel, erklärte Runge. Voraussetzung für wirtschaftlichen Aufschwung seien stabile Reallöhne und eine stabile Kaufkraft. Die Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro verbessere die Situation von mehr als sechs Millionen Menschen. Allerdings fresse die Inflation diese Erhöhung weitgehend auf, sodass ab Juni über die nächsten Erhöhungsschritte gesprochen werden müsse.
„Finger weg vom Streikrecht“, warnte Runge. „Wer dies antastet gefährdet den sozialen Frieden. Das Streikrecht ist von zentraler Bedeutung für unsere Demokratie.“ Gute Löhne und Arbeitsbedingungen seien Voraussetzung für gutes Personal und Fachkräfte. Runge forderte außerdem ein Bundestariftreuegesetz.
Bei der Transformation der Industrie müsse der Staat Geld in die Hand nehmen, sonst drohe eine De-Industrialisierung. „Produktion im Ausland bringt auch dem Klima nichts“, sagte Runge. „Die gesetzliche Rente muss gestärkt werden, dass allgemeine Rentenalter anzuheben ist unsozial und ungerecht.“
Die zweite Bevollmächtigte forderte bessere Bedingungen im Gesundheitswesen und in der Pflege. Kinderarmut und deren bittere Folgen müssten bekämpft werden. Einem Atomendlager Schacht Konrad in Salzgitter-Bleckenstedt erteilte sie eine klare Absage.
Auch in Ilsede rief der DGB zur Maikundgebung auf. Hauptredner waren der SPD-Landtagsabgeordnete Julius Schneider und Markus Hulm, politischer Sekretär der IG Metall Salzgitter-Peine. Schneider befürwortete die Initiative von Ministerpräsident Stephan Weil und Umweltminister Olaf Lies (beide SPD) für einen Industriestrompreis. Damit sollen die Erhöhung der Energiekosten für Unternehmen wie Peiner Träger, Deumu oder Peiner Umformtechnik abgemildert und Wettbewerbsfähigkeit, Investitionen sowie Arbeitsplätze gesichert werden. Auch er forderte ein Tariftreuegesetz für faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen.