Neben Vertretern des Naturerlebnisbades Luthe und des Naturbades Uetze war auch der Vorsitzende des Netzwerkes Bürgerbäder Dr. Hartwig Carls-Kramp aus Schwerte als Referent eingeladen. Das Netzwerk berät 42 Bäder in fünf Bundesländern. Immer mehr Kommunen seien auf die Unterstützung durch Ehrenamtliche angewiesen, um öffentliche Einrichtungen unterhalten zu können, schilderte Carls-Kramp.
In vielen Gemeinden drohe die Schließung von Freibädern, daher habe sich das Netzwerk Bürgerbäder gegründet, um Möglichkeiten zu schaffen, dass Bürger ihre Gemeinde unterstützen und das Bad übernehmen. Viele Bürger seien bereit, sich zu engagieren. Ob als Förderverein, Genossenschaft oder gemeinnützige GmbH sei von der Örtlichkeit und den kommunalen Verhältnissen abhängig. Die Gemeinde muss ihr Bad mit eigenen teuren Kräften ohne Ehrenamtliche unterhalten. Bei Bürgerbädern werde es zum eigenen Bad der Bürger – „unser Bad“ – und da seien erfahrungsgemäß die Bürger auch dazu bereit, Hand anzulegen.
Zwischenzeitlich haben sich die Mitglieder des Fördervereins Naturbad Pfannteich die Bäder in Lengede und Uetze angesehen, die bereits seit mehreren Jahren von Bürgern betrieben werden. In das Naturbad Lengede kommen nach Angaben des Vorsitzenden Harald Fiene an guten Tagen 300 bis 700 Besucher. Die Gemeinde unterstützt den Förderverein mit jährlich 75.000 Euro. Zwischen der Gemeinde Lengede und dem Förderverein existiert ein langjähriger Pachtvertrag. In diesem Jahr hat der Förderverein das Eintrittsgeld erhöht, um die Kosten zu decken. Neben den Ehrenamtlichen beschäftigt der Förderverein 17 Stundenkräfte für die Unterhaltung und Pflege. Der DLRG-Rettungsschwimmer hat bei viel Besuch im Hochsommer einen zweiten Rettungsschwimmer zur Unterstützung.Das Naturerlebnisbad Uetze wirbt mit dem Slogan „Urlaub vor der Haustür“. In Uetze gibt es eine Genossenschaft Freibad Uetze eG und den Förderverein. „Beide haben seit 1999 für einen Umbau des Bades, die Sanierung des alten Sozialgebäudes und viele Attraktionen wie Sprungturm, Rutschen, Strandzone mit Strandkörben, Platz zum Matschen, Breitwellenrutsche, Beach-Volleyball-Anlage mit Toren, Kiosk, Pool-Café und weitläufiger Liegewiese gesorgt“, schildert Wilhelm Hilker, Schriftführer des Hohenhamelner Fördervereins Naturbad Pfannteich. Die Mitglieder können auch außerhalb der Öffnungszeiten das Bad fürs Früh- und Spätschwimmen benutzen.
Neben 1,5 Ganzjahreskräften pflegen etwa 35 Ehrenamtliche das Bad. Dort finden ständig Veranstaltungen statt. Zwischen dem Förderverein und der Gemeinde Uetze regelt ein langjähriger Erbbaurechtsvertrag das Vertragsverhältnis. Hilker: „Die Gemeinde Uetze unterstützt das Bad mit jährlich 145.000 Euro und hat mit dem Betrieb nichts mehr zu tun, dieser ist ausschließlich Sache des Fördervereins und der Genossenschaft.“