Weil rechnet allerdings mit langwierigen Verhandlungen der Bundesländer über die Änderung des Medienstaatsvertrages. Das öffentlich-rechtliche System habe in Deutschland Verfassungsrang. Es gebe einen verfassungsrechtlichen Anspruch der Anstalten auf eine auftragsgerechte Finanzierung. „Wir sind hier nicht in einem freien politischen Spiel unterwegs“, betonte der Ministerpräsident. Die Anstalten könnten zum Bundesverfassungsgericht gehen, wenn die Länder einer Beitragserhöhung nicht zustimmen würden.
ARD, ZDF und Deutschlandradio hatten Ende April ihren Finanzbedarf für die Jahre 2025 bis 2028 bei der unabhängigen Kommission KEF angemeldet. Zahlen wurden nicht genannt. Derzeit liegt der Beitrag bei 18,36 Euro monatlich. Im Vorfeld hatten Medien von Plänen der Sender berichtet, den Beitrag um 6,83 Euro auf monatlich 25,19 zu erhöhen. Die KEF wird voraussichtlich Ende dieses Jahres den Ländern einen Vorschlag unterbreiten. Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke sagte, die Anmeldung sei „sehr maßvoll“. Die öffentlich-rechtlichen Sender begründen ihrer Forderungen unter anderem mit Investitionen in die Digitalisierung, die dringend notwendig seien. Allerdings steigen die Einnahmen der Sender seit Jahren immer weiter an – von 8,07 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 8,42 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.
Nach Ansicht der CDU im Landtag kommt der Ruf nach Beitragserhöhungen vor allem von den Intendanten der Anstalten. Diese würden jetzt am liebsten Geld haben, um das lineare Angebot zu erhalten und gleichzeitig in die digitale Welt zu investieren – beides mit nicht unerheblichen Kosten, sagte der CDU-Abgeordnete Jens Nacke. „Und das wird nicht gehen.“ Die Haltung der Ministerpräsidenten und der Intendanten sei es, genug Geld in den Topf zu tun, damit jeder das kriege, was er haben wolle. „Das steigert den Rundfunkbeitrag in einer Form, die von den Menschen nicht mehr hingenommen wird.“ Die AfD forderte, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk finanziell stark zu beschneiden und künftig auf den Grundauftrag zu beschränken. Die Grünen sehen auch Reformbedarf, wollen aber keine Programmreduzierung.