Die neue Präsidentin des NHB, Marlies Linnemann, berichtete aus ihrer Arbeit und übergab Weil die sogenannte „rote Mappe“ mit den anstehenden Aufgaben des Heimatbundes. Der Ministerpräsident überreichte im Gegenzug die „weiße Mappe“ mit dem bereits erreichten Zielen.
Mit dem bekannten volksfestartigen Tag der Niedersachsen hatte der Niedersachsentag im Forum so gar nichts zu tun. Vielmehr ist es eine Fachveranstaltung für Heimatvereine und –pflege. Für den musikalischen Rahmen des Tages sorgten der Spielmannszug Vechelde, die Kreismusikschule und die Owl Town Pipe & Drum Band.
Am Vormittag gab es eine kleine Fragerunde, die Dr. Hans-Eckhard Dannenberg vom Präsidium des NHB moderierte. Peines Landrat Henning Heiß (SPD) skizzierte die Herausforderungen für den Landkreis vom grünen Stahl bis hin zur Grundwasserfrage. „Wir sind voll im Wandel begriffen und stellen uns gerade großen Herausforderungen“, bekräftigte er.
Wissensvermittlung und Geschichtsbewusstsein rückte Dr. Ralf Holländer vom Kreisheimatbund Peine in den Mittelpunkt, während Hartmut Marotz für die Braunschweigische Landschaft auf die Bedeutung des Engagements aller Bürgerinnen und Bürger für die Gestaltung der Heimat einging. „Wir fördern vor allem Teilhabe – auch durch digitale Formate – und möchten weg von der bildungsbürgerlichen Blase hin zu den Leuten vor Ort“, erklärte Dr. Johannes Janssen von der VGH-Stiftung. Ruth Schaarschmidt prognostizierte als Ziel die Klimaneutralität des Landkreises, an der sie und ihre Kollegen der Klimaschutzagentur mitarbeiteten.
Dies griff Präsidentin Marlies Linnemann in ihrer Rede zu den in der „roten Mappe“ verfassten Zielen des NHB auf. „Wir stehen hinter der Umgestaltung der Energiegewinnung, aber man muss schon schauen, ob man Photovoltaik auf ein Denkmal bringt oder in ein Naturschutzgebiet. Dann sollte man lieber ohnehin schon zubetonierte Strecken oder andere Gebäude nutzen. Die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit muss aber sein, ebenso wie die Weitergabe von Wissen über die Heimat an kommende Generationen“, betonte sie.
Ministerpräsident Stephan Weil stimmte dem ohne Einschränkungen zu und sagte, dass die „weiße Mappe“ zeige, dass man immer in dieselbe Richtung gehe. „Sollte das nicht der Fall sein, darf ruhig ein freundlicher Hinweis oder zur Not ein Tritt in den Hintern sein. Vielleicht sind wir gerade in Zeiten, die es vorher noch nie gegeben hat. Wohl noch keine Generation vor uns hat so viele grundlegende Veränderungen in so kurzer Zeit erlebt. Diese haben, wie die Pandemie in Sachen Globalisierung gezeigt hat, nicht nur positive Folgen“, warnte Weil.
Ganz konkret würden diese schnellen Veränderungen bei vielen Menschen Verunsicherung und Angst hervorrufen. Es sei Aufgabe der Politik, auch im Wandel Sicherheit und Vertrauen zu gewährleisten. Insbesondere den Auswirkungen des Klimawandels müsse konsequent entgegengewirkt werden. Die stärke durch den Ausbau erneuerbarer Energien auch die niedersächsische Wirtschaftskraft. Im Anschluss an seine Rede überreichte Weil den niedersächsischen Verdienstorden an den ehemaligen Präsidenten des NHB, Dr. Hansjörg Küster.
Am Nachmittag gab es ein weiteres Gesprächsforum, das den Wandel der Bereiche Industrie, Landwirtschaft, Stahlwerk und Klima im ländlichen Raum beleuchtete. Zudem wurde die dritte Auflage des Stadtradelns offiziell eröffnet. Den ganzen Tag über standen Gesprächspartner an zahlreichen Infoständen für Auskünfte parat. Die Landfrauen Peine- Mitte und – Süd servierten selbst gebackenen Kuchen und in der Stadt verteilt gab es eine Freiluftausstellung. Der nächste Niedersachsentag findet 2024 in Wildeshausen statt.