„Aus der Luft lassen sich mit einer Spezialkamera Wärmequellen ausfindig machen. Dabei könnte es sich um die Körperwärme des oder der Vermissten handeln. Die Hundeführer können dann mit ihren Tieren ganz gezielt an die betreffenden Stellen geleitet werden. So lassen sich mit deutlich geringerem Personalaufwand als auf herkömmliche Art auch große Gebiete systematisch absuchen“, erklärt Oliver Michael. Er ist der Leiter der Drohnen-Gruppe des Kreisfeuerwehrverbandes Peine und hat den Kongress maßgeblich mit organisiert.
Bei der Feuerwehr helfen Drohnen dabei, Einsatzorte zu erkunden, die unübersichtlich oder gefährlich sind. Ein Beispiel: Bei einem Gefahrgut-Unfall lässt sich der am Fahrzeug angebrachte Hinweis auf die Ladung aus der Luft lesen, zunächst ohne dass sich ihm Menschen nähern müssen. So könne man sich viel schneller einen Überblick verschaffen und die entsprechenden Maßnahmen einleiten. Dadurch ließen sich häufig Kosten und Personal sparen.
„Beim Kongress ging es in erster Linie darum, einzelne Gruppen von unterschiedlichen Institutionen in der Region zu vernetzen, einen Austausch untereinander zu ermöglichen und ihnen die Möglichkeit zu verschaffen, sich über technische Neuerungen zu informieren“, erklärt Michael. „Für den Vormittag waren mehrere Dozenten eingeladen, die Fachvorträge gehalten haben, etwa vom Verein Waldbrandteam, der sich für die Wald- und Flächenbrandbekämpfung engagiert. Aber auch von der Polizei-Drohnenstaffel Hannover und von der Drohnenausbildung des DRK Niedersachsen war jemand vor Ort“, berichtet Michael.
Es sei zum Beispiel um Fragen zur Ausbildung gegangen, für die es bislang noch keine Richtlinien, sondern nur Empfehlungen gebe. Aber auch die Struktur der Gruppen, mögliche Einsatzszenarien und unterschiedliche denkbare Einsatzschwerpunkte seien zur Sprache gekommen. Am Nachmittag sei dann in Workshops Gelegenheit gewesen, sich bei Herstellern oder Händlern über die neusten Entwicklungen bezüglich der Drohnentechnik zu informieren. Diese biete viele Möglichkeiten, sagt Michael: „Mit einer Kamera ist eigentlich jede Drohne ausgestattet. Zudem gibt es unterschiedliche Anbauteile. Lautsprecher etwa kann man nutzen, um Menschen zu warnen. Mit Lampen lassen sich Einsatzstellen von oben ausleuchten oder mithilfe von Sensoren gefährliche Stoffe feststellen.“
Am Kongress haben 22 Drohnen-Piloten teilgenommen. Sie sind bei einer Freiwilligen oder Berufs-Feuerwehr, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), dem Malteser-Hilfsdienst oder der Polizei im Einsatz und stammen aus den Landkreisen Peine, Helmstedt, Wolfenbüttel, Gifhorn und Celle und den Städten Wolfsburg, Braunschweig und Lehrte. Ein ganzer Tag war für den Kongress reserviert, der im Konferenz- und Schulungszentrum des Landkreises Peine an der Werner-Nordmeyer-Straße stattgefunden hat und vom Kreisbrandmeister Rüdiger Ernst sowie dem Landkreis Peine unterstützt wurde.