Die 22 Herren in ihren Choranzügen schwelgten in Schlagern und animierten ihr Publikum zum Mitsingen, Schunkeln und vorsichtigen Tänzchen. Genauso viel Applaus erhielten aber auch die Musiker des Akkordeonorchesters Wendeburg/Vechelde, die von der Polka bis zum Schlager alles spielten. Besonders gelungen fanden die Zuschauer die gemeinsamen Stücke. Den Klassiker „Morning has broken“ stimmten die Akkordeonspieler mit dem Publikum ein, welches gemütlich auf Stühlen, Rollatoren oder auch auf den zahlreichen Sitzgelegenheiten rund um den Pavillon im Stadtpark Platz genommen hatte.
Auch die Pisserdohlen schmetterten ihr Erkennungslied „In Dungelbeck sind wir zu Haus“ und bestimmten damit sofort die musikalische Richtung. Mit ihrem schwungvollen Gesang zauberten sie den Zuhörern ein Lächeln ins Gesicht. Der musikalische Leiter beider Gruppen, Henning Kötz, dirigierte mit vollem Körpereinsatz und hatte auch die Redezeit der beiden Verantwortlichen im Blick. Besonders freudig begrüßt wurde von den Dohlen aus Dungelbeck der ehemalige Peiner Bürgermeister Michael Kessler. Von den Dungelbeckern als „Bürgermeister der Herzen“ bezeichnet, hatte er sich immer für die sangesfreudigen Herren eingesetzt und bekam deshalb eine extra Begrüßung und einen großen Applaus.
Mit dem Lied „Tulpen aus Amsterdam“ begann eine musikalische Reise, die mit „Griechischem Wein“ und der „Schwarzwaldmarie“ fortgeführt wurde. Aber auch ernste Töne hatten die Musiker mitgebracht: „Gebt den Kindern eine Welt aus Geborgenheit und Frieden“ mahnten sie. Dass das Publikum recht textsicher ist, bewies es einmal mehr bei den schmissigen Schlagern. So zählten sie nicht nur täglich ihre Sorgen, besangen den hohen Norden oder weinten mit Lilli Marleen, sondern kannten auch alle sechs Lieder aus dem Medley der Comedian Harmonists.
Eine Premiere gab es bei dem knapp einstündigen Konzert bei schönstem Sommerwetter auch: Das Akkordeonorchester spielte zum ersten Mal „Der Dorfschmied“, eigentlich eine Polka für Blasmusiker, vor großem Publikum. Dass das Arrangement sehr gut gelungen war, bewies der begeisterte Beifall.
Dr. Bettina Wilts, Geschäftsführerin des Peiner Kulturrings, freute sich, dass so viele Besucher zum Konzert in den Stadtpark gekommen waren. „Diese Tradition gefällt mir sehr“, sagte sie, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass diese kostenlosen Konzerte nur möglich sind, weil viele Bürger an den Kulturring spenden. Deshalb stehe an exponierter Stelle zu jedem Konzert auch eine Spendenbox, die „noch ein bisschen gefüllt werden könnte“, schmunzelte die Theaterleiterin.
Das Konzept der „umsonst-und-draußen“-Konzerte funktioniert seit Jahren gut und ist sowohl für Familien als auch für die älteren Besucher ein Grund, den Stadtpark am Konzertsonntag zu besuchen. Ob nun direkt vor dem Pavillon, am Springbrunnen oder auf der Picknickdecke auf der Wiese – überall wurde den Konzerten gelauscht. Zugaberufe und fröhlicher Beifall ließen die Dungelbecker noch das „Steigerlied“ singen, bevor sie die Bühne verließen. „Das ist immer ein schöner Sonntag, wenn ein Konzert ist“, freute sich eine ältere Dame und blieb einfach noch ein bisschen in der Sonne sitzen, während ihre Enkel auf der Wiese spielten.