Ein spannender Tag für Kinder und Eltern: „Das Scheren muss man gelernt haben, da braucht man spezielle Handgriffe“, erklärt Schattenberg, der das Schafscheren schon seit gut zehn Jahren im Tier- und Ökogarten betreibt. Sein Nachfolger steht auch schon fest, nämlich sein 12-jähriger Sohn Danilo, der gerade von ihm angelernt wird. „Man muss das Tier respektvoll behandeln“, sagt der Schaf-Experte und man sah ihm die Leidenschaft während des Scherens an.
Am Besuchertag schor er zwölf Schafe. Pro Schaf kann man mit circa drei bis vier Kilogramm Wolle rechnen, eine Schafschur dauert ungefähr zehn bis zwanzig Minuten. „Wenn man die Schafe nicht schert, können sie einen Hitzschlag bekommen und sterben. Es gibt aber auch Schafe, die gar nicht geschoren werden müssen, wie zum Beispiel Haarschafe“, schildert der Experte. Aus der Wolle werde dann Kleidung hergestellt oder sie wird als Dünger verarbeitet. „Geschoren wurden die Schafe früher mit einer Blech-, beziehungsweise Handschere. Heutzutage benutzt man eine Maschine mit Welle“, so Schattenberg. Am besten schere man die Schafe von Ende Mai bis zum Herbst.
Für die Besucher gab es im Tier- und Ökogarten noch weitere spannende Programmpunkte: Etwa die vielen Tiere zu erkunden, beispielsweise Spinnen, Kaninchen, Meerschweinchen, Ponys, Hühner oder Schafe. Auch viele vom Aussterben bedrohte Tierrassen hält Geschäftsführerin des Vöhrumer Tier- und Ökogartens, Betina Gube, wie zum Beispiel das Plymouth Rock Huhn. „Das steht auf der Roten Liste von extrem vom Aussterben bedrohter Tiere“, erläutert die Geschäftsführerin. Am Besuchersonntag konnten verschiedene tropische Insekten begutachtet werden und an einer Rallye durften die Kinder auch teilnehmen.
Die junge Besucherin Aylin Melek Koçak (10) war fasziniert von der Schafschur, sie hat sich ein bisschen Wolle mitgenommen. „Das hat mir hier heute am besten gefallen“, schwärmt die Peinerin. Auch der 11-jährige Isa war begeistert davon und sagt: „Das war total cool.“ Sophie aus Klein Ilsede saß am Spinnrad und berichtete, dass ihr die Rallye am Besuchersonntag am meisten Spaß gemacht hat. „Aber auch das Spinnen macht sehr viel Spaß“, skizziert die 7-Jährige.
Die Natur kennenlernen und die Zusammenhänge verstehen – das möchte Gube den Kindern mit ihrem Paradies auf gut 15.000 Quadratmetern vermitteln. Aber Gube stellte sich bei den Anfängen des Ökogartens nicht nur einen Garten, sondern auch viele Tiere vor. Das Konzept wurde dann vom Landkreis Peine genehmigt, und somit war der Tier- und Ökogarten geboren. Mittlerweile gibt es 15 Mitarbeiter im Ökogarten „Ohne mein Team hätte ich das nicht geschafft“, weiß Gube. Ab 2015 wurde der Ökogarten vom Kultusministerium, als außerschulischer Lernort anerkannt.
Gube legt viel Wert auf Respekt zu den Tieren legt. „Es darf kein Tier auf den Arm genommen werden. Ich möchte ein respektvolles Miteinander zwischen Mensch und Tier vermitteln. Finanziert wird der Tier- und Ökogarten durch Zuschüsse vom Landkreis, von den Besuchersonntagen, von Schulen und Kindergärten.
Für die Ferien ist ein spannendes Programm geplant: Kinder ab acht Jahren können sich zum Pony- oder Meerschweinchenscout ausgebilden lassen. „In den letzten fünf Jahren haben wir gut 30 Meerschweinchen- sowie auch Ponyscouts ausgebildet“, berichtet Gube stolz. Des Weiteren werden unter anderem Lehrveranstaltungen oder Geburtstage, die im Tier- und Ökogarten gefeiert werden können, angeboten. Ein besonderes Highlight sind auch die Besuchersonntage, die von Februar bis Dezember jeden ersten Sonntag im Monat von 10 bis 16 Uhr stattfinden.