Als ich am vergangenen Sonntag durch das Weserbergland fuhr, durchquerte ich einen kleinen Ort namens „Niese“, den man auch als Aufforderung verstehen kann. Nur wenige Kilometer weiter sah ich dann ein Schild, das den Weg in das Örtchen Polle wies. Vielleicht ist das ein Pilgerweg für Allergiker. Wenn man gut zu Fuß ist, kann man von Polle über Niese weiter wandern in Richtung Husten. Das liegt in Nordrhein-Westfalen in der Nähe der schönen Fachwerkstadt Freudenberg. Und direkt neben Husten liegt - und das ist kein Scherz, schauen Sie selber nach: Halbhusten. Hätte wahrscheinlich auch Großhusten und Kleinhusten heißen können. Nun würde ich lieber in Husten leben wollen als in Kotzen. Das ist ein Ort in Brandenburg. Weil ich den Bewohnern von Kotzen aber nicht Unrecht tun wollte, habe ich mal nach Bildern dieses kleinen Örtchens gegoogelt, denn vielleicht ist Kotzen ja ganz schön. Bedauerlicherweise ist das meistfotografierte Bild das Ortsschild von Kotzen. Das ist bei Pissen genauso. Pissen liegt in Sachsen-Anhalt und der Name leitet sich vom altsorbischen Wort für Weizen respektive Hirse ab. Im Landkreis Northeim befindet sich übrigens Pinkler. Da die Sorben dort nicht waren, vielleicht aber die Welfen, leitet sich Pinkler nicht von einem Getreide ab. Im Landkreis Rosenheim wiederum befindet sich Pups. Pups liegt auf etwa 600 Metern Höhe und hat 15 Einwohner. Mich würde es nicht wundern, wenn Pups eine Partnerschaft mit Darmstadt hätte. Oder aber mit der Gemeinde Unterkaka in Sachsen-Anhalt, die als Steigerung auch einen Ortsteil namens Oberkaka hat. Vielleicht denken Sie jetzt: Oje, das ist doch oberbillig! Damit wären wir fast in Frankreich. Oberbillig liegt in Rheinland-Pfalz. In der Nähe von Sommerloch. Alles nur Schabernack (nahe Güstrow). Matthias Brodowy