Das Kollegium um den Leiter der Kreismusikschule, Sven Trümper, hatte sich in diesem Jahr ganz klassisch für die „Schnuppervariante“ entschieden. Verschiedene Lehrkräfte boten in unterschiedlichen Räumen den Gästen an, die einzelnen Instrumente zu hören und ausprobieren zu können. Dabei lag das Hauptaugenmerk auf den Kindern, aber natürlich gab es keine Altersgrenze nach oben. Die KMS, die derzeit 3.580 Lernende im Alter von eins bis weit über 80 Jahren hat, bildete bei diesem jährlich stattfindenden Aktionstag ihr ganzes Spektrum ab. Ob das Heranführen an Musik im Musikgarten, die musikalische Früherziehung, das Lernen verschiedener Instrumente oder das gemeinsame Musizieren in den Ensembles – die Besucher konnten sich alles angucken und vor allem auch anhören. Zum Angebot zählen auch Gesangsunterricht und auch ein Chorangebot.
So erkundeten vor allem Kinder mit ihren Eltern, ausgestattet mit Laufzetteln, die Schule und probierten aus, hörten zu, staunten und trauten sich, selbst Hand anzulegen. So, wie der siebenjährige Eric, der bei Bassist Owen Langer, die E-Gitarre ausprobierte und dabei glücklich lächelte. „Echte Bassisten legen den Daumen so drauf“, erklärte ihm Langer und natürlich probierte Eric dies sofort. Ein bisschen müsse seine Hand wohl noch wachsen, stellte er fest. Enja Mücke, ebenfalls sieben Jahre alt, hat schon ein bisschen Instrument-Erfahrung. Sie nimmt bereits am Instrumentenkarussell Ikarus teil. Mit ihren Eltern streifte sie aber trotzdem ganz begeistert durch die Räume. Papa Torsten, der eigentlich Gitarre und ein „kleines bisschen Schlagzeug“ spielt, probierte ganz begeistert die Posaune aus und wurde von Lehrer Stephan Shadikyan gelobt. Mama Tanja, die begeisterte Chorsängerin ist, freute sich, wie Enja das Horn spielt. Auch Horn-Lehrer Chris Weddle bescheinigte dem quirligen Mädchen Talent. Gleichzeitig gefielen der Grundschülerin auch die Blockflöte, Trompete und die Schlagwerke. Familie Mücke muss sich also demnächst entscheiden, für welches Instrument Enjas Herz am meisten schlägt und worin sie Unterricht bekommt.
Trümper freute sich über das große Interesse der Besucher. „Ich bin zufrieden. Natürlich hätten es noch mehr sein können, aber so konnten sich die Lehrkräfte Zeit für jeden Einzelnen nehmen. Wenn die Interessierten nach und nach kommen, ist es für alle schöner“, zog er ein durchweg positives Fazit. Der Tag der offenen Tür bedeutete gleichzeitig den Auftakt für einen wahren Konzertmarathon. In den kommenden Wochen bis zu den Sommerferien warten 17 Konzerte auf Besucher – vom klassischen Klassenvorspiel der Instrumente bis hin zu den traditionellen Gala-Konzerten. Weitere Infos gibt es unter https://kreismusikschulepeine.de im Internet.Die Höhepunkte des Tages bildeten sicherlich die Konzerte. Die Vorstellung der musikalischen Früherziehung war sehr gut von den Jüngsten besucht. Etwas mehr als 100 Zuhörer erfreuten sich in der Friedenskirche am Orchesterkonzert der Streicher. Das Nachwuchsorchester „Streichhölzer“ und das Kammerorchester, beide unter Leitung von Tana Kleinschmidt, begeisterten genauso wie das Cello-Ensemble „Strong Strings“ unter der Leitung von Larissa Becker. Genauso wie „Wellerman“ oder der „The Medaillon Calls“ aus Pirates of the Caribbean von den „Streichhölzer“ gefielen auch die beiden Tangos „Jalousie“ und „Bicycle Tango“ des Cello-Ensembles.
Natürlich besteht das Kammerorchester aus erfahrenen Nachwuchsmusikern, und so waren die anspruchsvolle „Romanze für Streichorchester“ op. 42 von Jean Sibelius genauso wie das „Konzert für Violoncello und Streichorchester a-moll“ von Antonio Vivaldi wunderbar anzuhören. Beim Vivaldi-Stück waren die Zuhörer Zeugen einer Premiere. Cellist Dean Raichert spielte erstmals als Solist mit dem Kammerorchester. Nach dieser Konzertstunde bekamen die Mitwirkenden lang anhaltenden Applaus. Anschließend bot sich die Möglichkeit, Violine, Bratsche, Cello oder Kontrabass auszuprobieren.Die drei Lehrkräfte hatten großen Zuspruch, hatten doch die Kinder gerade gehört, was mit vielem fleißigen Üben möglich ist.
Wie Proben so ablaufen, erfuhren dann die sangesfreudigen Besucher bei der offenen Chorprobe und waren auch hier von der Atmosphäre und dem Können beeindruckt. Rundherum ein gelungener Tag. Trümper rechnet fest mit weiteren zukünftigen Schülern, wurden doch einige Anmeldeformulare bereits mitgenommen. Denn natürlich ist es das Ziel der KMS, auch weiterhin den Spaß an der Musik zu vermitteln.