Tokhi ist Elektromobilitätsmanager der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr und betreut mit zwei Kollegen die Stabsstelle Change Elektromobilität. Er brachte in Peine den Bürgermeistern und Vertretern der Kommunen aus der Metropolregion ein Beratungsangebot mit, um die Elektromobilität in Niedersachsen und speziell in den Landkreisen und Kommunen voranzubringen.
Gerade die Landkreise seien ein Schlüssel zur Mobilitätswende, das betonte auch Referent Michael Schäfer von der Gesellschaft Mobility Data Space aus München. Sie hätten das Wissen, wie viele Ladestationen für E-Autos vor Ort benötigt würden und wo diese am besten platziert werden, so Tokhi. Die Kommunen sollen keine Tankstellenbetreiber werden, aber sie müssen den Markt anschieben, forderte er. Denn um die Klimaziele einhalten zu können, müsse jedes zweite Auto bis 2030 klimaneutral fahren – oder eben auch gar nicht mehr fahren.
„Der Verkehrssektor ist der einzige, in dem nichts passiert ist“, machte Tokhi deutlich. „Und wir bewegen uns immer mehr, wir benutzen das Auto sehr viel.“ Die Bestrebungen hin zur Elektromobilität seien da, aber sie seien zu wenig zielgerichtet.
An diesem Punkt soll das Beratungsangebot der Elektromobilitätsmanager greifen. So sollen Konzepte zur Ladeinfrastruktur gemeinsam mit den Kommunen erstellt und beispielsweise Konzessionen für deren Ausbau erteilt werden. Die Federführung liege dabei bei den Landkreisen, die kreisangehörigen Gemeinden seien durch ihre Vertreter beteiligt. Bereits 54 Prozent der niedersächsischen Landkreise seien mit im Boot.
Und der Landkreis Peine? „Ich werde das Thema mit den Bürgermeistern besprechen. Es setzt natürlich voraus, dass alle mitmachen“, erklärte Peines Landrat und Vorsitzender des Vereins Kommunen in der Metropolregion, Henning Heiß (SPD). „Auf jeden Fall werde ich das Angebot befördern.“ Im Landkreis Peine gebe es bereits eine gewisse Ladeinfrastruktur. „Aber es könnte besser werden“, so der Landrat.
Auch an anderer Stelle bedürfe es noch einer Nachbesserung, führte Referent Michael Schäfer von der Mobility Data Space (MDS) aus. Der MDS ist ein europäischer Datenraum für den Bereich Mobilität. Bereitgestellt wird ein technisches System, auf dem die Mitglieder Mobilitätsdaten teilen können. Wie wichtig solche Daten sind, machte Schäfer anhand einiger Beispiele deutlich. So seien oftmals Geodaten der Ladestationen falsch. Zudem gebe es Stationen, die sich hinter „verschlossener Tür“ befänden, etwa hinter Schranken, oder Ladepunkte, die kaputt seien.
Und dann sei da noch die „German Reichweitenangst“. Bei einem Benziner habe wohl kein Autofahrer jemals Sorge gehabt, ihn nicht tanken zu können. So müsse das auch bei den E-Autos werden.