„Wir freuen uns sehr über die Vereinbarung mit PICB zur Übernahme der Pelikan Group GmbH und der Pelikan PBS Produktionsgesellschaft mbH & Co.KG. Die Marken, die Produktpalette und das weltweite Vertriebsnetz von Pelikan passen perfekt zu Hamelins Vorhaben, ein Global Player im Schul- und Bürobedarfsmarkt zu werden. Die Synergien sind beträchtlich, und das Wachstumspotenzial für die Marken Oxford und Pelikan weltweit ist sehr groß“, erklärt Hameli-Geschäftsführer Eric Joan.
Hamelin ist ein privates Unternehmen, das 1864 im französischen Caen gegründet wurde. Mit einem Gesamtumsatz von mehr als 400 Millionen Euro und 2.300 Mitarbeitern ist es den eigenen Angaben zufolge einer der führenden Hersteller von Schul- und Bürobedarf in Europa. Oxford, die Flaggschiffmarke der Gruppe, sei die führende europäische Marke für Notizbücher und Ablageprodukte. Der Schreibwarenhersteller Pelikan produziert hochwertige Füllfederhalter, Farbkästen und weiteren Schulbedarf.
Hamelin verfüge über lokale Tochtergesellschaften und Niederlassungen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, der Schweiz, den Niederlanden, Dänemark, Polen, der Tschechischen Republik, der Türkei, Tunesien und Australien, die zusammen mit den bestehenden Pelikan-Gesellschaften in anderen Ländern und Regionen den Absatz ankurbeln und die perfekte Ergänzung für Handelspartner und Endverbraucher darstellen würden, heißt es weiter.
Die PICB habe sich nach langjähriger Analyse des Sektors entschlossen, aktiv nach Alternativen und strategischen Allianzen zu suchen, die das Wachstum unterstützen und eine positive Entwicklung der Marken in der Zukunft garantieren sollen, heißt es in der Mitarbeiter-Info. Mit dem neuen Anteilseigner sei die Basis für die Entwicklung gegeben und die neue stärkere und konsolidierte Gruppe werde in der Lage sein, sich den Herausforderungen und den sich ständig ändernden Marktbedingungen zu stellen.
Sobald die Transaktion abgeschlossen sei, werde das Management der neuen Gruppe die Möglichkeit haben, mit dem weltweiten Management, den Mitarbeitern und Beteiligten Pläne und Strategien zu diskutieren. Weitere Details würden erst nach Abschluss der Verkaufsverhandlungen erfolgen können.
Bei der Pelikan-Belegschaft löst die Übernahme gemischte Gefühle aus. „Einerseits sind wir froh, PICB loszuwerden“, sagte der langjährige Betriebsratsvorsitzender Walter Dettmer. „Andererseits gibt es die Sorge, dass wir vom Regen in die Traufe kommen.“ Der malaysische Investor Hooi Keat Loo hatte Pelikan 1996 übernommen, als die einstige „Farben- und Tintenfabrik“ bereits eine lange Zeit des Aderlasses mit Produktionsverlagerungen und Firmenverkäufen hinter sich hatte. Später kaufte Loo noch die Schreibwarenmarke Herlitz dazu.
Richtig gut ging es Pelikan in der jüngeren Vergangenheit nie. Die Standorte in Berlin und Hannover (Sitz der Vertriebsgesellschaft PVG) wurden schon früh ausgedünnt. Auch im Peiner Werk wurde die Belegschaft im Lauf der Jahre verkleinert – um mehr als ein Viertel auf heute 230 Beschäftigte. Vor vier Jahren hatten sich das Management und die Arbeitnehmervertreter auf eine Modernisierung der Produktion verständigt. Passiert sei seither aber wenig, sagte Dettmer. Entsprechend groß sei die Enttäuschung der Belegschaft – sie hatten als Gegenleistung auf Gehalt verzichtet: In Peine liege die Entlohnung heute 15 Prozent unter dem Niveau des Flächentarifs, sagte Dettmer.
Von Hamelin erhoffen sich die Arbeitnehmervertreter Investitionen in den Maschinenpark – zuletzt habe man die Produktion wegen fehlender Ersatzteile immer wieder unterbrechen müssen, hieß es. Für Zweifel sorgen jedoch Erfahrungen bei einer anderen Übernahme: Im Jahr 2000 hatten die Franzosen den Papierwarenhersteller Landré aus Gronau bei Hildesheim gekauft – und liegen seither mit Betriebsräten und der Gewerkschaft IGBCE öfter über Kreuz. „Das ist einer der schlechtesten Arbeitgeber im Bezirk“, sagte der zuständige Gewerkschaftssekretär Cihan Yüksel. „Aber mit Blick auf Pelikan sind wir natürlich verhandlungsbereit – für die Zukunft der Marke wäre die Übernahme bestimmt eine gute Sache.