Vor 34 Jahren war ich mit der Schule auf Studienfahrt in Rom. Mitten im Sommer. Nachts fielen die Temperaturen auf 28 Grad. Als kulturbeflissene Schülerschaft machten wir auch einen Abstecher nach Pompeji. Manchmal schreiben Leute, diese untergegangene Stadt läge im Schatten des Vesuvs. Ich kann das nicht bestätigen. Nicht der Hauch eines Schattens war uns vergönnt. Knapp 40 Grad wären es damals im Schatten gewesen, aber wir liefen durch die pralle Mittagssonne. Nie werde ich vergessen, wie wir unsere T-Shirts in Brunnen getränkt und wieder angezogen haben. Nach 15 Minuten waren sie trocken. Es war in jeder Hinsicht eine faszinierende und prägende Reise. Eine Meldung der vergangenen Woche erinnerte mich wieder daran. Denn in Island ist zurzeit ein Vulkan aktiv. In der Nähe der Hauptstadt Reykjavik, nordwestlich des Berges Litli-Hrútur. Die Isländer haben eine tolle Sprache. Sie erinnern sich bestimmt auch noch an den Vulkan Eyjafjallajökull. Nicht nur das Aussprechen fällt schwer, auch das Schreiben. Die Isländer pflegen ihre Sprache sehr und haben seit 60 Jahren eine Kommission, die neue Wörter ins Isländische übersetzt. Wenn z.B. eine ‚Drohne‘ über einen Vulkan fliegt, um nach dem Rechten zu sehen, handelt es sich um eine ‚fjarfluga‘, eine ‚Fernfliege‘. Im Land der Elfen ist ein Computer eine ‚Rechenhexe‘, auf Isländisch ‚Tölva‘. Ich mag so etwas. Deshalb sage ich zu meinem Handy schon seit langer Zeit gut norddeutsch: ‚Ackerschnacker‘. Auf Isländisch wäre es übrigens ‚farsíma‘. Matthias Brodowy