Bei einem Tagesbruch können Hohlräume, die aufgrund früherer Bergbautätigkeiten entstanden sind, so zusammenbrechen, dass die darüber liegenden Schichten nachgeben und an der Oberfläche eine Senke oder ein Loch entsteht. In Groß Bülten ist ein Loch von rund fünf mal drei Metern mit einer Tiefe von circa 2,5 Metern entstanden. Dabei ist vor allem ein Regenwasserkanal stark beschädigt worden. In einer Erstmaßnahme will der Wasserverband den Kanal wiederherstellen, ehe die nächsten Niederschläge einsetzen.
Direkt unter dem betroffenen Bereich haben sich in mehr als 20 Metern Tiefe Stollen des Eisenerzbergwerks Bülten-Adenstedt befunden. Auch wenn diese Grubenbaue in den ersten beiden Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts versetzt worden seien, könne das LBEG aufgrund der Lage einen Tagesbruch nicht ausschließen. „Aufschluss darüber können nur weitere Untersuchungen wie zum Beispiel eine Erkundungsbohrung bringen“, sagt LBEG-Sprecher Eike Bruns. Zudem würden weitere Unterlagen gesichtet, die zusätzliche Informationen für nötige Sicherungs- und Sanierungsarbeiten geben sollen.
Dadurch, dass der mögliche Tagesbruch nur auf der Straße gefallen ist, seien umliegende Grundstücke von den Senkungserscheinungen augenscheinlich nicht betroffen. Eine unmittelbare Gefährdung für Anwohner bestehe nicht. „Da die Straße als Ringstraße konzipiert ist, sind alle Grundstücke trotz der rund zehn Meter langen Vollsperrung erreichbar“, so Bruns. Die beteiligten Behörden stünden für die weiteren Sicherungs- und Sanierungsarbeiten im engen Kontakt.
„Unsere Fachkollegen haben sich vor Ort ein Bild gemacht und dann entschieden, den betroffenen Straßenbereich von einer Fachfirma öffnen zu lassen“, schildert Sandra Ramdohr, Sprecherin des Wasserverbands Peine. Dabei handle es sich um das bewährte Vorgehen, um zu prüfen, ob ein Rohrbruch vorliegt und wie sich der Straßenunterbau darstellt. „Nachdem die Baugrube hergestellt war, zeigte sich, dass sowohl die Trinkwasserleitung als auch der Schmutzwasserkanal abgesackt waren“, so Ramdohr.
Aufgrund des Lagebildes seien Geologen hinzugezogen und zunächst noch keine weiteren Baumaßnahmen durchgeführt worden. In Abstimmung mit den zuständigen Genehmigungsbehörden werde nun das weitere Vorgehen zu den notwendigen Arbeiten am abgesackten Kanalsystem abgestimmt: Der Wasserverband Peine will auf rund sechs Metern den deutlich beschädigten Regenwasserkanal erneuern, um Niederschlagswasser wieder gesichert abzuleiten zu können. Zudem soll kurzfristig eine Änderung des Straßenablaufs errichtet werden, um Niederschlagswasser zunächst an der Baugrube vorbeizuführen.
Wann die Arbeiten im Kanalbereich erfolgen können, werde derzeit mit den Behörden und Fachfirmen abgestimmt, sagt Ramdohr. Ein beschädigtes Teilstück der Trinkwasserleitung im Nordring habe man schon in der vergangenen Woche reparieren können, die Trinkwasserversorgung sei gesichert.