„Wir suchen seit mehr als zwei Jahren gemeinsam eine reguläre Wohnung“, sagt Svenja Wesemann. Sie lebt wie ihre Freundin Justine Hallmann in einer Wohneinrichtung der Lebenshilfe Peine-Burgdorf in einem eigenen, kleinen Apartment. „Ich bin körperlich etwas eingeschränkt und bräuchte am besten eine Wohnung im Erdgeschoss, mit Dusche statt Badewanne.“ Justine Hallmann käme in jeder Wohnung zurecht, hat aber eine Lese- und Schreibschwäche und braucht dort Unterstützung. „Wir ergänzen uns also perfekt und wären eine gute Wohngemeinschaft“, so Svenja Wesemann.
„Schon auf Immobilienportalen weisen Makler häufig darauf hin, dass nur Mieter mit einem ausreichenden, eigenen Einkommen gewünscht sind“, berichtet Gruppenleiterin Silke Engelhardt, die seit vielen Jahren für das Peiner Apartmenthaus Damm zuständig ist. „Das ist schade, denn so wird vielen Menschen von vornherein die Chance genommen, sich zu zeigen.“
Engelhardt betont: „Die Menschen, die von uns Assistenz erhalten und eigene Wohnungen suchen, unterscheiden sich in ihrem Hilfebedarf.“ Sie hätten Lernschwierigkeiten, körperliche Einschränkungen, seelische Beeinträchtigungen, manches parallel. „Sie alle sind aber sehr wohl in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen“, so Engelhardt weiter. Um ihnen eine realistische Chance zu geben, Teil dieser Gesellschaft zu sein, sei es notwendig, ein besseres Verständnis für die Realität von Menschen mit Hilfebedarf zu entwickeln.