In der Nähe von Stahnsdorf tat sich letzte Woche wie aus dem Nichts der Boden auf. Apokalyptisch teilten sich die Felder und von den Rändern der ausgedörrten Erde blickte man in einen tiefen Schlund. Man hatte geahnt, dass es wieder passieren würde. Man wusste nur nicht, wo. Es ist purer Zufall. Gleiches geschah schon vor 29 Jahren in Dormagen, vor 12 Jahren in Mühldorf am Inn und vor sieben Jahren in Glambeck. Auch dort riss der Boden auf und aus der Tiefe des Erdinneren krochen Tiere hervor. Nein, nicht höllengleiche Kreaturen wie das siebenköpfige Ungeheuer aus der Offenbarung des Johannes, sondern 1994 ein Brillenkaiman, 2011 eine Kuh namens Yvonne und 2016 Ronny, der Storch. Bevor Sie sich fragen, ob ich womöglich nach meinem Urlaub in den Niederlanden meine Kolumne mittels bewusstseinserweiternder Substanzen schreibe, darf ich sie aufklären: Bei dem Loch in der Erde handelt es sich um das sogenannte Sommerloch und bei Kaiman Sammy, Yvonne und Ronny um die zum Sommerloch gehörenden Tiere. Zu denen sich in diesem Jahr ein Wildschwein namens Löwin gesellte, das im Raum um Kleinmachnow bei Stahnsdorf die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte. Problemstorch Ronny war dabei eigentlich der schrägste Vogel unter den Lückenbüßern der nachrichtenarmen Zeit. Er griff seinerzeit sein Spiegelbild an, wo immer er es erblickte - auf Fensterscheiben oder auch im Autolack. Unschön. Nächstes Jahr hoffe ich auf einen Blauwal im Maschsee. Das Sommerloch würde für die nötige Tiefe sorgen. Matthias Brodowy