Die Sonnenaktivität nimmt zu: Die Zahl der Sonnenflecken ist derzeit so hoch wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Das geht aus Daten der US-Atmosphärenbehörde NOAA hervor. Die Häufigkeit der Sonnenflecken hängt mit der Sonnenaktivität zusammen – es entstehen viele Sonnenstürme, die auch Auswirkungen auf die Erde haben können.
Die erhöhte Fleckentätigkeit hat auch Wolfgang Meirich vom Astro-Stammtisch Peine beobachtet. Am 11. Juli gelang ihm eine beeindruckende Aufnahme in Ilsede mit einer Spiegelreflexkamera und einer speziellen Sonnenfilterfolie. Gut zu sehen sind darauf die Sonnenflecken. „Die Flecken sind kühlere Gebiete auf der Sonne“, erklärt Meirich. „Die Sonnenoberfläche hat rund 6.000 Grad und die Flecken sind rund 1500 Grad kühler und bilden sich daher dunkel ab.“
In einem ungefähr elfjährigen Zyklus erreiche die Sonne durch Veränderung des Magnetfeldes eine sehr hohe Anzahl an Flecken. Diese dunklen Flecken in der Photosphäre, der Sonnen-Oberfläche, seien Gebiete, wo sich das Magnetfeld besonders stark verändere. „Wenn nun auf der Sonne eine Eruption stattfindet und große Mengen elektrisch geladener Materie in Richtung Erde geschleudert werden – man spricht dann von einem erdgerichteten koronalen Massenauswurf – treffen diese elektrisch geladenen Teilchen in der Erdatmosphäre auf Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle und regen diese zum Leuchten an“, erklärt der Experte. Es entstehen die sogenannten Polarlichter.
Die besten Chancen, Polarlichter zu sehen, hat man in den Monaten September bis März, wenn man sich nördlich des Polarkreises aufhält. „Aber auch hier in Norddeutschland ist es gerade im vergangenen Winter und Frühjahr verstärkt vorgekommen, dass Polarlichter an der Ost- und Nordsee und sogar im Binnenland, bis nach Bayern hin beobachtet werden konnten“, schildert der Hobby-Astronom. Sollte die Sonnenaktivität anhalten oder sogar noch ansteigen, dann bestünden gute Chancen, ab Oktober Polarlichter auch in Deutschland zu beobachten.
Klaren Himmel vorausgesetzt könnten dann auch die Peiner Polarlichter beobachten. „Es muss aber auch gesagt werden, dass es keine hundertprozentige Sichtbarkeitsgarantie auch bei starken Sonneneruptionen gibt“, betont Meirich. Er selbst habe dies bei einer Reise zur nördlichsten Stadt Schwedens, Kiruna, im Februar 2019 erlebt. Wo gute Chancen bestehen, Polarlichter zu sehen, verraten auch Polarlicht-Apps.