Bei all den derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Problemen gerieten die prekären Lebenssituationen der Wohnungslosen oftmals in den Hintergrund. Vonseiten der Behörden seien die Anforderungen oftmals zu hoch, so Wenske. „Das Sozialsystem ist in den vergangenen Jahren immer komplizierter geworden. Menschen geraten in finanzielle Not und können ihre Miete nicht zahlen, weil zum Beispiel die Übergänge von Sozialleistungen bis zum ersten Gehalt oder zur ersten Rentenzahlung überbrückt werden müssen.“ Es gebe viele verschiedene Sozialleistungen, die zu unterschiedlichen Zeiten ausgezahlt werden, sodass die Betroffenen oftmals den Überblick über ihre finanzielle Situation verlieren und am Monatsersten nicht genug Geld auf dem Konto haben, um Miete oder auch Energiekosten zu zahlen.
„Dabei nimmt der Anteil der Armutsbevölkerung stetig zu. Durch steigende Inflation und damit verbunden immer höhere Lebenshaltungskosten, fehlende berufliche Qualifikation, steigende Bürokratisierung, immer komplexer werdende Systeme sowie Zuwanderung aus dem Ausland wird dies weiter befeuert. Es ist wichtig, Verständnis für die Wohnungslosen zu entwickeln. Keiner ist freiwillig in diese Situation geraten. Alle möchten sie teilhaben am gesellschaftlichen Leben“, betont Schuster.
Hier gebe es einen deutlichen Bedarf an Angeboten, die den Tag strukturieren. Etwa einen Treffpunkt, an dem man sich aufhalten kann, Menschen trifft und auch mal geschützt mit einem Berater sprechen kann. Um den Betroffenen zumindest etwas an Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, bietet die Ambulante Hilfe Freizeitangebote wie zum Beispiel Grillfeste, Osterfrühstück, Weihnachtsfeier oder auch ein Braunkohlessen an. All dies wird aus Spenden finanziert. Darüber hinaus gibt es täglich zwei Stunden lang eine offene Sprechstunde für Erstkontakte und Notfälle.
Die Ambulante Wohnungsnotfallhilfe gehört zur Diakonischen Gesellschaft Wohnen und Beraten mbH, die wiederum zur Dachstiftung Diakonie gehört. Sie bietet ein niedrigschwelliges Angebot für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen. Weitere Informationen zu Sprechzeiten und Spendenmöglichkeiten gibt es unter (0 51 71) 76 98 00.