Die rund 60 geladenen Entscheider aus Wirtschaft, Handel, Verwaltung und Politik bekamen zunächst von Marcel Schmidt, Bereichsdirektor für das Firmenkundengeschäft bei der Sparkasse, die Dimensionen des Geldinstitutes zu hören: 1.240 Mitarbeitende habe die heimische Sparkasse im Geschäftsgebiet – ähnlich der Größe des Saarlands. 280.000 Kunden, darunter viele gewerbliche, seien die „Treiber der Wirtschaftskraft“ in der Region.
Lars Fütterer ist bei der Sparkasse als Abteilungsleiter Digitalisierung deren „Kümmerer“. Er brachte Lichts ins „Digitalisierungs-Labyrinth“, machte es erlebbar und zeigte auf, was sich bei der regionalen Bank zu dem Thema alles tut. Dafür machte er eine Bestandsaufnahme, nannte Ziele, Knotenpunkte und Wege dorthin auf und sprach von Orientierung und Entlastung bei zunehmender Geschwindigkeit der Veränderungen. Fütterer nannte Künstliche Intelligenz (KI) als Zukunftstechnologie bei der Sparkasse. Er erwähnte beispielsweise die virtuelle Assistentin „Linda“, der man Fragen stellen kann. Er sprach über Innovationen wie den „Cashflow“ – den Finanzplaner für Unternehmenskunden für zügige Kreditentscheidungen – und hatte ein Leitmotiv parat: „Menschen verstehen, Sicherheit geben und Zukunft denken.“
Melanie Stallmann, Redaktionsleiterin des Peiner Wirtschaftsspiegels, startete mit ihren Talkgästen Andrea Mirandola, Verkaufsleiter des Wendeburger Unternehmens Duesenfeld, Dr. Simon Goy, Geschäftsführer des Peiner Maschinenbauunternehmens Goy & Balke, Stefan Honrath, Vorsitzender des Peiner Industrie- und Wirtschaftsvereins und dem Bereichsdirektor der Sparkasse, Marcel Schmidt, eine lebhafte Gesprächsrunde. Es ging um Teamideen, Netzwerke, Innovationsmanagement, Alltagsverbesserungen, den Mut zur Veränderung und den Erfahrungsschatz bei Nachfolgeregelungen. Dass Entwicklungs- und Wandlungsfähigkeit den Erfolg eines Unternehmens bringe, darin waren sich die Talkgäste einig.
Seit 14 Jahren ist die Firma Duesenfeld Vorreiter im Recycling von Lithium-Ionen-Batterien und setzt auf Schreddern statt Einschmelzen. „Dabei steht Forschung und Weiterentwicklung für ökologisch und ökonomisch beste Recyclingtechnologien der Lizenzkunden im Fokus“, wie Andrea Mirandola aufzeigte. Alles Gründe für die Nominierung für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Sogar 50 Prozent der Energie für die eigenen Produktionsprozesse würden aus dem Recyclingverfahren gewonnen.
Ob für die Luftfeder- oder Reifenproduktion, „gute Lösungen sind am Ende einfach auch in unserer Branche hochautomatisierte Anlagen“, bekräftige Dr. Simon Goy den Innovationsschub in seinem Maschinenbau-Betrieb. „Die Stückzahl Eins ist bei uns Serie, wir müssen unsere Kundenprodukte verstehen“, sagte er. Dieses Jahr kaufte er mit seinem ehemaligen Kommilitonen den väterlichen Betrieb. Goy hält Wissensmanagement und „alte konventionelle Arbeiten“ zur Einbindung für sinnvoll. Er stieg 2016 in den Betrieb ein und hat jetzt ein Fünf-Jahres-Ziel vor Augen: „Ich möchte das Standbein Automatisierungstechnik als Marke etablieren.“
Mit Blick auf eine sich ändernde Mitgliederstruktur im Industrie- und Wirtschaftsverein ging es Stefan Honrath um Möglichkeiten des Austausches. Zudem sind ihm Impulse und Veränderung wichtig, ebenso aktuelle wirtschaftliche sowie politische Fragestellungen. Um Mitgliederinteressen in ihrer Vielfalt gerecht zu werden, habe es beispielsweise Vorträge zur Mobilität auf Straße und Schiene gegeben. Die Anzahl wissensintensiver Unternehmen und Arbeitsplätze „könne noch gerne mehr werden“, wünschte sich Honrath.
„Innovationen fangen im Kleinen an“, ist der Bereichsdirektor Firmenkunden der Sparkasse, Marcel Schmidt, überzeugt und ergänzte: „Innovation kann man nicht anweisen, allerdings können Unternehmen Rahmenbedingungen dafür schaffen. In jedem Fall sei der Mittelstand aber der Motor der Wirtschaft und damit auch Innovationstreiber. Allerdings dürfe bei aller Veränderung das Gute aus der Vergangenheit nicht vergessen werden. Peine und die Region hätten jedoch „tolle Unternehmen“ und Ideen und den Erfolg stets im Blick. Denn: „Ohne Innovationen geht es nicht“, waren sich alle Beteiligten einig.
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