Wo ist die Welt des Friedens, die wir nach dem Mauerfall erhofft hatten? Als wir noch glaubten, in einem aufgeklärten Jahrhundert müssten wir doch verstanden haben, dass es nur gemeinsam und nicht gegeneinander geht. Zäune wurden eingerissen, Grenzen überwunden, Waffen wurden verschrottet. Ich war fest davon überzeugt, wir hätten aus der Geschichte gelernt und würden gemeinsam in ein besseres Zeitalter gehen.
Der 11. September 2001 war dann allerdings bereits eine Zeitenwende zum Schlechten wie es das Jahr 1989 zum Guten gewesen ist. Die Zerbrechlichkeit des Lebens wurde uns auf erschreckende Weise per Livebild ins Bewusstsein gebracht. Die folgenden Reaktionsmuster der Jahre danach lösten Konflikte nicht, sondern schürten sie.
Ich möchte mich trotz allem nicht entmutigen lassen. Will die Zuversicht nicht verlieren. Werde anschreiben gegen die Prediger des Hasses. Und mich im Kleinen, vor meiner Haustür, engagieren, dass wir in unserer Gesellschaft mehr Miteinander erreichen. Dort vor besagter Haustür fängt alles an. Wenden wir uns nicht voneinander ab, sondern einander zu! Und sehen wir im Anderen zuallererst den Menschen! Klingt einfach, scheint aber so schwer zu sein.
Matthias Brodowy