Für wen sich eine Wärmepumpe lohnen kann, das entscheide im Regelfall die Qualität der Gebäudedämmung. Sonnemann sagte: „Je besser die Isolierung ist, umso effektiver kann die Wärmepumpentechnik genutzt werden. Daher ist eine möglichst genaue Bestandsaufnahme durch geeignete Fachleute vor einer Einbauentscheidung sehr wichtig.“ Vor Ort müssten die notwendige Vorlauftemperatur, bauliche Situation (Platzbedarf und Türbreiten), Schallemission sowie die ökonomische Situation geklärt werden. Sinnvoll bleibe die Kombination von Photovoltaik-Anlagen mit entsprechenden „Puffer“-Speichern und Wärmepumpen.
„Klar wird durch den Einsatz einer Wärmepumpe der Gas-Verbrauch erheblich gesenkt. Im Gegenzug steigt der Strombedarf aber deutlich an. In welchem Verhältnis, das muss vorab in jedem Einzelfall berechnet werden, um die Wirtschaftlichkeit des Heizsystems sicherzustellen“, machte Sonnemann deutlich und führte weiter aus: „Speziell im Winterhalbjahr hat die Wärmepumpe einen höheren Stromverbrauch.“ Es würden derzeit auf dem Markt sehr unterschiedliche Geräte und Qualitäten angeboten.
Am häufigsten werde die große Monoblock-Wärmepumpe im Außenbereich der Häuser aufgebaut. Hierbei sei besonders der Standort und die zu erwartende Geräuschentwicklung zu berücksichtigen. Der Experte: „Mono-Innengeräte haben zwar einen großen Platzbedarf, sie bieten jedoch den Vorteil kürzerer Anschluss-Leitungen.“ Alternativ könnten Wärmepumpen als sogenannte Split-Geräte (im Innen- und Außenbereich kombiniert) installiert werden. Der Einbau von zusätzlichen Einspar- und Steuerungsmöglichkeiten sei möglich, koste aber natürlich mehr Geld.
Die Effizienz von Wärmepumpen werde bei Minus-Temperaturen deutlich schlechter. „Daher bleiben die Monate November bis Februar weiterhin die Problemmonate dieser Heizungen“, so der Mehrumer. Zumal auch die Photovoltaikanlagen in der dunklen Jahreszeit (fehlendes Sonnenlicht) nicht den gewünschten Strom-Ertrag bringen könnten.
Die Preise für Wärmepumpen würden derzeit stark auseinandergehen. Sonnemann erklärt: „Während einige Anbieter Online-Komplett-Anlagen ab rund 12.000 Euro anbieten, gibt es einige Anbieter, die für ähnliche Systeme bis zu 30.000 Euro verlangen.“ Ein Vergleich der angebotenen Leistungen und Seriosität der Firmen seien daher vor jedem Vertragsabschluss ein Muss. Staatliche Förderprogramme könnten ebenfalls zur Finanzierung beantragt werden.
Einige Zuhörer des Vortrages berichteten anschließend über sehr lange Wärmepumpen-Lieferzeiten mit Wartezeiten von über einem Jahr und Lieferzusagen, die von einigen Lieferanten nicht eingehalten worden seien. Einige der Anbieter sollen gar von ihren Kunden nachgeschobene Preiserhöhungen für die Lieferung der bestellten Ware verlangt haben.
„Die technische Entwicklung bei den Wärmepumpen wird rasant weitergehen. Wer aktuell noch mit dem Austausch oder Umbau seiner Heizung warten kann, der macht damit nichts verkehrt“, gab Sonnemann den Teilnehmern mit auf den Weg. „Umweltfreundlich zu handeln, ist wichtig für uns alle. Auch wenn es ein langer Weg ist“, schloss Hans-Werner-Kuklik den interessanten Vortrag.