Seit fast 30 Jahren lassen die Peiner Jäger den viele Jahrhunderte alten Brauch wieder aufleben und danken in einer Art jagdlichem Erntedankfest ihrem Schutzpatron, dem Heiligen Hubertus. Sein Gedenktag ist der 3. November. Der Legende nach war er im 7. und 8. Jahrhundert ein wilder Jäger, bis ihm eines Tages ein Hirsch erschien, der zwischen den Stangen seines Geweihes das Zeichen des Kreuzes trug. Hubertus entsagte von nun an der Jagd und wurde Bischof von Lüttich, bis er 727 nach Christus starb. Die Messe erinnert an seine Wandlung vom Jagen für den Selbstzweck zur Verantwortung zur Hege und Pflege des Wildes.
Schon im Mittelalter wurde die Kirche am Hubertustag mit Waldgrün geschmückt, und die Jäger brachten ihre Hunde sowie Jagdhörner mit. „Die liturgische Musik war zunächst die Aufgabe von Priester, Chor und Orgel. Doch das Jagdhorn hatte sich im Laufe der Zeit vom Signal- zum Musikinstrument entwickelt und eignete sich nun auch zur Intonation anspruchsvoller Musikstücke“, weiß Daniela Meitzner, Bläserobfrau der Jägerschaft Peine und fügt hinzu: „Eine Reihe von Melodien der Hubertusmesse ist aus Frankreich überliefert.“ Sie führten zurück bis 1720. In den 50er-Jahren gründete sich in Deutschland diese Tradition, Musikstücke auf dem Parforcehorn in „Es“ zu blasen.
Die einzelnen Musikteile der großen Hubertusmesse sind eingebettet in den liturgischen Ablauf des Gottesdienstes. In Deutschland entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg Parforcehorngruppen, die diese Messen besonders feierlich gestalteten. „Die Hubertusmesse wird wie vor 300 Jahren auf Parforcehörnern ohne Ventil geblasen“, sagt Rolf Dietrich, Sprecher „Die Jagdfanfare“. Die so nur mit Luft- und Lippenkraft erzeugten Töne seien die sogenannten Naturtöne. „Sie geben dem Parforcehorn ihren unverwechselbaren Klang, der die Atmosphäre erahnen lässt, die Mensch und Natur bei der Jagd verbindet – Ehrfurcht, Kraft, Freude, Ergriffenheit und Demut“, betont Dietrich.