„Wir haben keine Maßnahmen gekürzt, sondern wollen daran festhalten, damit wir uns weiter entwickeln können“, so Wegener. Um den Fehlbetrag auszugleichen, werde Lengede auf Rücklagen zurückgreifen. Mehr als drei Millionen Euro seien vorhanden, denn die Gemeinde habe in den vergangenen Jahrzehnten gut gewirtschaftet.
Gleichzeitig erhöht die Gemeinde, wie bereits 2022 beschlossen, nun in einem zweiten Schritt die Hebesätze für die Grundsteuer A und B erneut. Zum 1. Januar 2024 liegen diese bei 540 Prozent (2023: 490 Prozent), allerdings weiterhin unter dem Landesdurchschnitt. Hinzu kommt eine höhere Grundgebühr für das Abwasser. Der genaue Betrag stehe noch nicht fest, er soll aber laut Wegener unter 60 Euro liegen (aktuell: 48 Euro). Hintergrund sind die rund zehn Millionen Euro, die in die Kläranlage investiert wurden.
Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch den Etat. Schließlich wurde Lengede bereits als nachhaltige Kommune ausgezeichnet und will dies auch weiter vorantreiben. Und so soll auch im kommenden Jahr Geld in die Hand genommen werden für Photovoltaikanlagen, die Anlage von Grünflächen und Maßnahmen gegen die Bodenversiegelung.
In die Planung geht auch eine Radwegverbindung zwischen Woltwiesche und Barbecke. „Es ist zwar eine Landesstraße, aber wir wollen diesen Radweg unbedingt umsetzen – notfalls auch in Eigenregie“, erklärt die Bürgermeisterin. Man hoffe allerdings auf ein Förderprogramm des Landes. Baustart könnte dann im Jahr 2025 sein.
Die Bushaltestellen, die in Lengede noch nicht barrierefrei sind, sollen es in 2024 werden. „Damit sind wir die erste Kommune im Landkreis Peine und im Großraum Braunschweig, die ihre Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut hat“, so Wegener.
Erneuert werden auch die Heizungsanlagen in den Grundschulen. Sie sollen noch nachhaltiger werden. Den Anfang macht die Grundschule in Lengede. Kostenpunkt: eine Viertelmillion Euro. Auch eine Erweiterung – es sollen zwei Klassenräume sowie ein Fahrstuhl angebaut werden – steht an. Sie schlägt mit 1,5 Millionen Euro zu Buche.
Abgeschlossen werden soll der Straßenendausbau in den Baugebieten „Oberger Weg“ in Klein Lafferde, „Fuhsestraße“ in Woltwiesche sowie im Baugebiet Broistedt. Die Nachfrage nach Bauplätzen sei nach wie vor groß, derzeit gebe es keine freien Flächen mehr. Im kommenden Jahr plant die Gemeinde allerdings ein neues Baugebiet für etwa zehn Einfamilien- sowie Mehrfamilienhäuser in Woltwiesche zu vermarkten. Ein neues Dienstleistungszentrum entwickelt derzeit ein Investor in Broistedt. Auch Ärzte sollten dort anziehen, die Gemeinde Lengede stellt für eine Niederlassung 50.000 Euro zur Verfügung.
Einen Löwenanteil im Ergebnishaushalt machen neben den stark gestiegenen Personalaufwendungen von 14 Millionen Euro die Ausgaben für Mieten und Pachten zur Unterbringung Geflüchteter aus. Mehr als eine halbe Million Euro floss 2023 und fließt auch 2024 in diese Position. Großes Ziel sei dabei, keine Sporthallen oder Versammlungszentren zu schließen – denn gerade diese Stätten seien elementar für die Integration von Migranten.
Der Katastrophen- und Brandschutz ist im kommenden Jahr ein weiteres großes Thema in Lengede. „Wir haben bereits zwei von insgesamt fünf Notstromaggregaten bekommen“, schildert die SPD-Politikerin. Damit sollen die Feuerwehr-Gerätehäuser als sogenannte Leuchttürme im Katastrophenfall ausgerüstet werden. „Und auch die Sirenen werden uns weiter beschäftigen.“
Geplant ist zudem der Bau eines inklusiven Spielplatzes gegenüber des Ärztehauses sowie eine Skateranlage. „Wir haben bewusst die freiwilligen Projekte nicht aus dem Haushalt gestrichen“, sagt Wegener. Insgesamt sollen 2024 elf Millionen Euro investiert werden. Gleichzeitig sei der Etat, der vom Rat am Dienstag, 12. Dezember, beschlossen werden soll, aber auch ein erhobener Zeigefinger, „dass wir uns auch als finanziell gut aufgestellte Kommune nicht alles erlauben können und die Mandatsträger in der Pflicht sind, im finanziellen Bereich ihre Schwerpunkte zu setzen“, so die Verwaltungschefin.