Rund um die Kreuzung befindet sich das Gewerbe- und Industriegebiet Ost. Mehrere Unternehmen haben sich hier angesiedelt, unter anderem aus der Logistikbranche. Nicht nur deswegen herrscht dort viel Verkehr: Die Woltorfer Straße (L321) führt von Peine aus an Woltorf vorbei durch Sophiental nach Wendeburg und wird unter anderem für den Berufsverkehr frequentiert. „Um den Verkehrsfluss in Richtung Autobahn 2 zu verbessern, werden insbesondere leistungsfähige Knotenpunkte erforderlich“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Im ersten Schritt sollen der Lehmkuhlenweg und eine neue Planstraße über einen Kreisverkehr an die Woltorfer Straße angeschlossen werden. Dieser Kreisel soll auch den Lkw-Verkehr aus dem Industriegebiet über die Woltorfer Straße besser ableiten. Zwischen dieser und dem Mittellandkanal soll eine Planstraße entstehen und ebenfalls an den Kreisel angeschlossen werden.
All dies soll eine „Erhöhung der Verkehrsqualität“ mit sich bringen. Dies habe auch eine von der Verwaltung in Auftrag gegebene verkehrstechnische Untersuchung ergeben. Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Wolfenbüttel als Träger habe dem geplanten Bauprojekt bereits grundsätzlich zugestimmt. Allerdings wären einige der angrenzenden Grundstücke betroffen: Manche Flächen müssten dem Kreisverkehr weichen. Die meisten benötigten Flächen seien ohnehin in Besitz der Stadt, heißt es in der Vorlage.
Eine Firma – Fiege Logistik – jedoch müsste sich auf eine Grundstücksverkleinerung einlassen, ebenso die an der Einmündung des Lehmkuhlenwegs ansässige Hundeschule. „Allerdings hat Fiege selbst Interesse an der verbesserten Verkehrsführung bekundet“, sagt Matthias Wehrmeyer, Fraktionsvorsitzender der Peiner SPD. Daher wolle sich das Unternehmen nach Absprache mit der Stadt auch an den Baukosten beteiligen. Laut Vorlage ist dies bereits vertraglich geregelt.
An sich sei ein Kreisverkehr eine gute Lösung, um den Verkehr zu entzerren, meint Dr. Ingo Reinhard (CDU), Mitglied des Peiner Stadtrats. Allerdings müsse man bedenken, dass die Haushaltslage der Stadt angespannt sei. Möglicherweise müssten auch andere Verkehrsknotenpunkte umgebaut werden, zudem seien noch mehrere Straßensanierungen nötig. Daher sollte genau geprüft werden, wie die Prioritäten zu setzen sind, so Reinhardt.
Laut einer von einer Ingenieurgemeinschaft aus Hannover durchgeführten verkehrstechnischen Untersuchung ist die Verkehrsbelastung im entsprechenden Bereich bereits im Jahr 2020 gemessen worden – an einem Tag jeweils vier Stunden am Morgen und am Nachmittag. Das hochgerechnete Ergebnis: An Werktagen werde die Woltorfer Straße von rund 7.000 Kraftfahrzeugen befahren, rund fünf Prozent davon seien Lastwagen. Auf dem Lehmkuhlenweg seien es 320 Fahrzeuge, 15 Prozent davon Lkw. Am meisten Verkehr herrsche morgens zwischen 7.15 und 8.15 Uhr sowie nachmittags zwischen 16.15 und 17.15 Uhr. Zur Spitzenzeit am Nachmittag werde die Woltorfer Straße von 620 Fahrzeugen pro Stunde befahren. Eine Verkehrsprognose der Stadt zeigt zudem, dass die Verkehrsbelastung bis 2030 vermutlich deutlich ansteigen wird – vor allem auf dem bislang nicht allzu stark befahrenen Lehmkuhlenweg.
Als eine Möglichkeit wurde bei der Untersuchung auch genannt, eine Ampelanlage auf der Kreuzung Woltorfer Straße/Lehmkuhlenweg/Planstraße einzurichten. Weniger Wartezeiten beziehungsweise einen besseren Verkehrsfluss verspreche aber die Kreisel-Lösung. Als Ergebnis der Untersuchung sei festzuhalten, dass der Knotenpunkt im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit auch langfristig ohne Ampelanlage betrieben werden kann. Doch eine Erhöhung der Verkehrsqualität könne nur mit dem Ausbau zum Kreisverkehr erzielt werden – was aber mit entsprechendem Kostenaufwand verbunden sei.