Im Juli wurde die Aktion der Öffentlichkeit vorgestellt. Seither sind Ratsleute, Mitglieder des Naturschutzbundes (Nabu), der Peiner Biologischen Arbeitsgemeinschaft (Bio-AG) und auch Landfrauen unterwegs gewesen, um zu schauen, wie weit Schottergärten im Peiner Stadtgebiet verbreitet sind. Eine Erkenntnis: „Besonders in Neubaugebieten scheint es ein Modetrend zu sein“, sagt Dorothea Marhenke, die sich als Ratsfrau der Grünen für „Peine blüht auf“ engagiert. Die meisten versiegelten Vorgärten fanden sich in Stederdorf (209), Vöhrum (184), Essinghausen (88), Telgte (67) und am Ostrand (129). Sehr häufig sei auch eine Teil- oder Vollpflasterung angetroffen worden, heißt es.
„Die Besitzer wurden mit einem freundlichen Anschreiben darüber informiert, wie wichtig auch kleine grüne Flächen im Stadtgebiet zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen sind“, erklärt Marhenke. Die Stadt hofft, viele Bürger freiwillig zu einer Renaturierung ihrer Vorgärten umstimmen zu können. Auf eine Mahnung wegen Verstoß gegen die niedersächsische Bauordnung wurde bewusst verzichtet. Stattdessen wurde jedem Schreiben eine farbenfrohe Broschüre mit Tipps zur Anlage eines naturnahen Gartens beigelegt.Der Autor dieser Broschüre, Dr. Olaf von Drachenfels, hat im Anschluss an den Bericht über die erfolgte Kartierung einen interessanten, abwechslungsreichen Vortrag gehalten. Er hat deutlich gemacht, dass ein naturnaher Garten langfristig nicht mehr Arbeit, aber viel mehr Freude macht. „Auch Schotterflächen werden nach einiger Zeit von der Natur zurückerobert und sind dann sehr schwer zu pflegen. Sie sehen das ganze Jahr gleich aus und bieten Vögeln und Insekten keinen Lebensraum“, erklärte er. Interessant: Nach Umfragen finden die meisten Menschen grüne Gärten schöner, aber oft fehlen einfach Kenntnisse über Pflanzen.
Als Anregung wird im Frühjahr vor dem Rathaus in Peine ein Musterbeet angelegt. Ein Exemplar der Broschüre „Vorgärten in Peine - lebendig, bunt und pflegeleicht“ wird in Zukunft jedem Bauantrag beigelegt. „Im nächsten Sommer wird das Stadtgebiet wieder abgelaufen, um zu sehen, ob viele Bürger durch diese Aktion motiviert werden konnten, Peine aufblühen zu lassen“, kündigt Marhenke das weitere Vorgehen an.
Die Kampagne „Peine blüht auf“ wurde von der rot-grünen Ratsgruppe initiiert und wird vom Nabu, den Landfrauen, dem Klimabündnis und der Bio-AG unterstützt.