Nicht nur das Gelände des Gymnasiums am Silberkamp war der Gefahr ausgesetzt, sondern auch der anliegende „Alex’ Auto-Service“ von Alexander Breskott. „Ich wohne direkt in der Nähe und habe nachts einen lauten Knall gehört. Dann habe ich das Feuer gesehen.“ Ein Anhänger stand direkt am Zaun, hinter dem der Müllunterstand brannte. Schnell zog Breskott den Wagen aus der Gefahrenzone. Glück im Unglück für alle Beteiligten, denn: „Wenn der Wind in diesem Fall nicht günstig gestanden hätte, wäre das Feuer in Richtung der Werkstatt übergeschlagen“, sagt Breskott. In der Halle befanden sich zum Zeitpunkt eine Menge an brennbaren Materialien, wie Autoreifen oder Propangasflaschen.
Zum Ankunftszeitpunkt von Breskott brannte nur der Müllunterstand. Neben ihm informierten drei weitere Anwohner die Löschtruppen. „Es hat bestimmt 20 Minuten gedauert, bis die Feuerwehr vor Ort war“, ärgert sich der Autoservice-Besitzer. „An der Ecke zum Hauptgebäude der Mensa zeigt sich, wie knapp das Ganze war. Das Dach ist mit viel Styropor versehen, wenn das brennt, dann Prost Mahlzeit“, so Breskott. Nach Ankunft der Feuerwehr konnte der Brand schnell unter Kontrolle gebracht werden.
Der Pressesprecher der Kernstadt Feuerwehr Peine hatte eine andere Auffassung als Breskott zum Einsatz: „Es ist alles gut abgelaufen. Um 1.33 Uhr wurde uns das Feuer gemeldet“, sagt Timm Wiesemann. Er bestätigt die Annahme, dass zuerst der Müllunterstand brannte und sich das Feuer dann ausbreitete. „Die Flammen griffen auf die Fassade der Schulmensa über. Innen hat es nicht gebrannt, aber Rauch ist ins Gebäude gezogen.“ Aus dem Grund ist die Kantine aktuell nicht nutzbar. Der Einsatz dauerte bis 4 Uhr in der Früh.
Ein Schulausfall stand nicht im Raum. „In der Nacht haben wir direkt mit dem Landkreis darüber gesprochen, welche Sperrungen vorgenommen werden müssen. Wir sind glücklich, dass sich das Feuer nur auf die Mensa begrenzt hat und der normale Schulbetrieb weiterlaufen kann“, sagt Schulleiter Speer. Bei Redaktionsschluss war noch in Klärung, wie es mit dem Essensbetrieb weitergeht. Für das Catering in der Mensa ist die Firma „Lunchtime“ aus Lehrte verantwortlich, die auch die IGS Edemissen mit Schulessen beliefert.
Im Einsatz waren sechs Fahrzeuge und 22 freiwillige Feuerwehrleute der Kernstadt Peine und der Werkfeuerwehr der Peiner Träger, die mit einer Drehleiter die Brandbekämpfung unterstützten. „Unsere ist aktuell in der Werkstatt“, gibt Wiesemann bekannt. Die Ermittlungen der Polizei laufen, doch der Brandherd scheint ausgemacht. „Aus bislang ungeklärter Ursache geriet ein Unterstand für Mülltonnen in Brand und griff auf das Gebäude über. Dabei ist ein Schaden von mindestens 100.000 Euro entstanden“, sagt Polizei-Pressesprecher Matthias Pintak.
Nur Stunden nach dem Vorfall laufen die ersten Maßnahmen am Rande des Unterrichts auf dem Schulgelände auf Hochtouren. „Ein Schadstoff-Experte war vor Ort und hat den Zustand der Mensa als unbedenklich bewertet. Wir schauen jetzt, welche Essensalternativen in Betracht gezogen werden können und ob es einen Ersatzort für die Küche geben kann“, sagt Speer. Die Mensa ist nach dem Feuer aktuell geschlossen, allerdings nur temporär: „Wir gehen aktuell nur von ein paar Wochen aus und nicht von mehreren Monaten“, so der Schulleiter zuversichtlich.
Einen Tag nach seinem 50. Geburtstag wirkt die Aufregung in der Nacht beim Besitzer von Alex’ Auto-Service nach. „Wir hatten nur ein bisschen gefeiert. Gegen halb elf war ich im Bett und wurde dann aus dem Schlaf gerissen“, sagt Alexander Breskott, der zur Brandursache seine eigene Theorie hat: „Ich gehe stark von Brandstiftung aus. Ich weiß nicht, was hier hinten von allein brennen soll.“