Ziel war es, darüber ins Gespräch zu kommen, was Unternehmen tun müssen, damit Beschäftigte das Arbeitsleben gesund überstehen, und auch, was helfen kann, um die Arbeitswelt barrierefrei zu gestalten. „Eine inklusive Gesellschaft, in der alle gut und in Würde leben können, entsteht nicht durch politische Sonntagsreden“, sagt Ina Biethan, Politische Sekretärin der IG Metall Salzgitter-Peine. Inklusion und Teilhabe aller Menschen in der Gesellschaft sei ein nicht verhandelbares Gut. „Dafür reichen Appelle und Sensibilisierungskampagnen nicht aus. Der Gesetzgeber ist gefordert, klare und verbindliche Leitplanken einzuschlagen – in allen Bereichen unseres Zusammenlebens. Dazu gehört insbesondere auch die Arbeitswelt“, so Biethan.
„Behinderungen sind oft nicht sichtbar“, ergänzt Martin Wolters, Schwerbehindertenvertreter der Peiner Träger GmbH. Das öffentliche Bild von Menschen mit Blindenstock und Rollstuhl gebe nur einen kleinen Ausschnitt der Realität wieder. Rund fünf Prozent der Behinderungen seien angeboren, aber über 90 Prozent der Behinderungen würden im Laufe des Lebens erworben, beispielsweise durch Erkrankungen, Unfälle und Arbeitsbedingungen. „In der Arbeitswelt bedeutet das, Menschen mit Behinderungen haben oft chronische Erkrankungen wie Rückenleiden, Diabetes, Depressionen oder Krebs“, sagt Wolters.
Hintergrund: Konkret fordert die Gewerkschaft, dass jeder Betrieb barrierefrei und damit aufnahmebereit für Behinderte werden muss. Bislang könnten sich Betriebe von der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen mit einer Ausgleichsabgabe freikaufen und seien erst verpflichtet, barrierefreie Umbauten vorzunehmen, wenn sie Schwerbehinderte beschäftigten. Dies werde nicht zuletzt bei Einstellungen zum enormen Hemmschuh. Laut der Bundesagentur für Arbeit läge der Anteil der schwerbehinderten Menschen in den Betrieben bei nur 4,5 Prozent. In der Gesamtbevölkerung hingegen betrage der Anteil knapp 10 Prozent.