„Noch bis 1950 gab es im Inneren des Casinos drei streng getrennte Bereiche: den östlichen Trakt, der Direktion und dem Vorstand vorbehalten war und auch für festliche Empfänge genutzt wurde, die mittlere Partie des Hauses, die von Mitgliedern der ,Casinogesellschaft der oberen Beamten’ und deren Angehörigen betreten werden durfte und zu dem auch Lese- und Billardzimmer zählten sowie die der ’Kolonie’ zugewandte Seite, die aus einem öffentlichen Schankraum mit zwei Clubzimmern bestand“, erzählt Heinz Diederich vom Arbeitskreis Dorfgeschichte, der über die Geschichte des Casinos Bilder und weitere Dokumente für eine Ausstellung zusammengestellt hat.
Die Namen der Casinowirte sind bekannt und festgehalten: Am längsten hat Hermann Goliberzuch den Casinobetrieb geführt – von 1924 bis 1944. „Über ihn haben wir auch viele Dokumente, seine in Versen gehaltenen Einladungen sind humorvoll gestaltet“, so Diederichs. Auch ein Sessel aus dem „Grünen Salon“ sei noch erhalten.
Anfang der 1970er Jahre wurde das Ende der Casino-Geschichte eingeläutet: Die Stahlwerke Peine-Salzgitter AG verkaufte das Grundstück am 1. November 1971. Vier Jahre später begann dann der Abbruch des Gebäudes, was viele Ilseder heute noch bedauern. An seiner Stelle entstand ein „Neukauf“-Markt, ein Flachdachgebäude, das im September 1976 eröffnete.
Der Arbeitskreis Dorfgeschichte hat ein Modell des Casinos aufgebaut, das in der Ausstellung besichtigt werden kann. In fünf Vitrinen wird im Obergeschoss des Rathauses die Geschichte des Casinos dargestellt.
Die Schau ist während der Öffnungszeiten der Gemeinde Ilsede bis Ende Januar 2024 zu sehen und mit einem Aufzug erreichbar.