„Es ist schon wirklich sehr schön hier“, schwärmt Peines Polizei-Sprecher Malte Jansen bei der Begehung des neuen Kommissariats. „Diese Räume haben nichts mehr mit dem klassischen Behördenbau an der Schäferstraße gemeinsam.“ Allein die großzügige, lichtdurchflutete Eingangshalle hat eher einen repräsentativen Charakter. Partys und Veranstaltungen könnte man sich dort gut vorstellen. Doch in den nächsten vier bis fünf Jahren werden hauptsächlich die rund 100 Mitarbeitenden der Peiner Polizei in den Genuss dieser Location kommen. Denn in dieser Zeit wird das marode Dienstgebäude in der Schäferstraße für rund zehn Millionen Euro grundsaniert. Das Kommissariat zieht deshalb übergangsweise in den Unternehmenspark.
Doch bevor die von der Stadt angemieteten Räume bezogen werden können, musste vor allem in Sachen Sicherheit ordentlich nachgerüstet werden. „Das Gebäude ist nun nicht mehr durch einen Zaun gesichert, dafür haben wir in eine Videoüberwachung investiert“, schildert Jansen. „Zudem wurden die Fenster im Erdgeschoss durch durchschusshemmende Scheiben ersetzt.“ Auch im offenen Eingangsbereich wurde eine Wand eingezogen, sodass eine Schleuse entstanden ist.
Direkt nebenan im Erdgeschoss befindet sich das „Herzstück des Kommissariats“, so Jansen. „Hier ist unsere Wache untergebracht, die rund um die Uhr 24 Stunden besetzt ist.“ In unmittelbarer Nähe liegen – ebenfalls im Erdgeschoss – die drei Gewahrsamszellen, die in einer einzigartigen Raum-in-Raum-Bauweise konstruiert wurden. „Das gibt es so zumindest in Niedersachsen noch nicht“, so Jansen. Die Zellen sind in Form eines Würfels innerhalb der Büroräume als eigene kleine Räume gebaut worden. „Da wir hier nur Mieter sind, müssen alle baulichen Veränderungen auch wieder rückstandslos zurückgebaut werden können“, erklärt Jansen die Problematik. Da sich die Trockenbauwände natürlich nicht als Zelle eignen würden und diese auch nicht einfach durch massive Wände ersetzt werden konnten, sei die Idee mit dem Raum-in-Raum-Prinzip entstanden. „Die Zellen sind genauso sicher wie unsere alten Zellen“, betont der Polizist. „Wir haben hier zwar eine Zelle weniger, doch das reicht aus.“ Sollten in Ausnahmefällen doch mehr Zellen benötigt werden, würden die Peiner Beamten auf die Wachen in Salzgitter oder Braunschweig ausweichen.
Die Stimmung unter den Kolleginnen und Kollegen sei durchweg positiv. „Es freuen sich alle auf die neuen und modernen Räume. Jeder packt mit an, damit der Umzug reibungslos über die Bühne geht“, so der Polizei-Sprecher. Vor allem der neue Lageraum mit vorinstallierten Beamten, großen Bildschirmen und neuer Technik würde wieder mehr Freude bei der Arbeit bereiten. Generell seien die technischen Gegebenheiten in dem Gebäude aufgrund des Vormieters wesentlich fortschrittlicher als im alten Dienstgebäude.
Zuletzt hatte der Automobilzulieferer Faurecia die Räume für seine Forschung und Entwicklung genutzt. Vor zwei Jahren hatte das Unternehmen den Standort in Richtung Hannover verlassen. Die Peiner Polizei hatte bereits damals die Räume im UPP I ins Auge gefasst. „Wir haben damals überlegt, hier komplett einzuziehen“, schildert der Peiner Polizist Thomas Krug, der den Umzug organisiert. „Am Ende war es eine wirtschaftliche Überlegung und es wurde entschieden, dass es besser ist, in Eigentum zu investieren, als dauerhaft etwas bei der Stadt anzumieten.“ Als nun aber nach einer Zwischenlösung für die Zeit der Sanierung gesucht wurde, sei die Polizei erneut auf die Stadt zugekommen.
Insgesamt 80 Arbeitsplätze werden auf rund 2.400 Quadratmetern an der Woltorfer Straße eingerichtet – zuzüglich rund 20 Personen im Streifendienst, die in Wechselschichten unterwegs sind. Untergebracht werden die Polizeibeamten im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss des Gebäudes. „Besonders schön ist auch, dass die Kolleginnen und Kollegen des Streifendienstes nun einen eigenen Raum für sich haben“, meint Jansen. „An der Schäferstraße hatte der Streifendienst leider nur einen Durchgangsraum.“
Eine Etage höher – im zweiten Obergeschoss - befinden sich die Räume der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), die dort die Abteilung Ingenieurtechnik mit 60 Arbeitsplätzen eingerichtet hat. „Wir sind sehr glücklich, die Bundesgesellschaft als Mietnachbar zu haben“, betont Krug. „Sicherheit wird bei uns und bei der BGE groß geschrieben. Wir hätten hier nicht mit jedem einziehen können.“ Für die Mitarbeitenden der BGE gibt es allerdings einen gesonderten Eingang, ebenso gibt es einen behindertengerechten Zugang zum Kommissariat. „Da es hier auch einen Fahrstuhl gibt, sind wir jetzt barrierefrei zu erreichen“, freut sich Jansen. „Das war an der Schäferstraße leider nicht gegeben.“
Während des Umzugs sind beide Häuser besetzt. Die Geschäftsstelle ist bereits in das neue Gebäude eingezogen, nach und nach folgen die weiteren Bereiche. „Der Umzug ist so geplant, dass alle Dienstbereiche erreichbar und arbeitsfähig sind“, betont Jansen. „Die Telefonanlage wird komplett auf das neue Gebäude umgeschaltet, sodass sich an der telefonischen Erreichbarkeit der Polizei in Peine nichts ändert.“ Die postalische Adresse lautet: Woltorfer Straße 76a in 31224 Peine.