Am Samstagmittag ist es zwar in der Innenstadt insgesamt ziemlich voll, doch die Menschen, die bei nasskalter Witterung noch die letzten Weihnachsteinkäufe tätigen, wirken zielstrebig und nicht in Bummellaune. Gemütlich an einem der Stände mit süßen oder herzhaften Speisen oder bei einem Getränk auf dem Weihnachtsmarkt zu verweilen, kommt kaum jemandem in den Sinn. „Wir machen hier kurz einen Stopp und essen eine Kleinigkeit zu Mittag, aber eigentlich wollen wir so schnell wie möglich die letzten Dinge besorgen, die uns fürs Fest noch fehlen“, sagen Manfred und Ursula Klingbeil aus Peine, die bei Sandy Osthold einen „Mr. Twister“ verzehren. Dahinter verbirgt sich Spieß mit einer spiralförmig geschnittenen und dann in heißem Fett fritierten Kartoffel, je nach Wunsch gewürzt mit Salz in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen.
Osthold ist zum ersten Mal als Schaustellerin in der Peiner Weihnachtsstadt vertreten und zieht eine überwiegend positive Bilanz. „Die Adventszeit ist in diesem Jahr sehr kurz, das macht sich natürlich in der Gesamtbilanz bemerkbar. Und das Wetter war teilweise sehr schwierig. Aber beides wäre an jedem anderen Standort genauso gewesen, da kann keiner etwas dafür“, sagt sie. Ihr kulinarisches Angebot sei von den Peinern gut angenommen worden. Sie würde es begrüßen, wenn die Weihnachtsstadt abends ein wenig länger geöffnet hätte – wenigstens an den Wochenenden. „Bis 20 Uhr wäre gut. Ich denke, viele Menschen gehen freitags und samstags am Abend gern noch einmal los, um sich mit Freunden in weihnachtlicher Atmosphäre zu treffen. Das ist in Peine leider nicht möglich“, bedauert sie.
Schräg gegenüber hat seit vielen Jahren der Glühwein- und Punschverkauf von Lars Kummrow seinen festen Platz. Dort beginnen die Mitarbeiter am Samstag gegen Mittag schon allmählich damit, einzupacken – zumindest die Deko von den Stehtischen verschwindet schon in Kartons. „Ich habe die Endabrechnung noch nicht gemacht, aber mein Eindruck bisher ist, dass die Geschäfte in diesem Jahr nicht schlechter gelaufen sind als sonst. Vor allem die Wochenenden waren gut“, sagt er. Besonders viele Besucher seien in den Tagen gekommen, als klare Kälte und Schnee schon Weihnachtsstimmung verbreitet hätten.
Man müsse natürlich berücksichten, dass Heiligabend und der vierte Advent auf denselben Tag fallen und deshalb die Weihnachtsstadt nur an drei statt wie normalerweise an vier Wochenenden ihre Türen öffnen konnte. „Dazu kommt das schlechte Wetter in den letzten Tagen, bei dem die Menschen lieber zu Hause geblieben sind – da fehlen insgesamt eineinhalb Wochen im Vergleich zu anderen Jahren“, rechnet der Schausteller vor. Dennoch sei er insgesamt zufrieden. Gut angekommen seien das neue Beleuchtungskonzept und die Musik auf dem Markt.
Das sieht bei Jana Gumz ganz anders aus. Sie ist nicht nur zum ersten Mal in der Peiner Weihnachtsstadt vertreten, sondern hat mit frisch zubereiteten Nudelgerichten in einem mit viel Eigenarbeit eigens dafür umgebauten Wagen erstmals ein neues Speisen-Konzept ausprobiert. „Das wurde leider von den Peinern nicht angenommen. Ich gehe mit einem dicken Minus aus dieser Zeit“, bedauert sie und überlegt, woran es gelegen haben könnte. Da die Anbieter rechts und links neben ihr zufrieden mit den Geschäften sind, sucht sie den Fehler bei sich selbst. „Vielleicht haben die Menschen sich nicht so recht vorstellen können, was sie bei mir bekommen. Nächstes Mal werde ich Fotos von den einzelnen Gerichten aufhängen, um den Vorbeigehenden Appetit zu machen“, denkt sie laut nach. Sie glaubt an ihr Konzept und will es weiterentwickeln. Einen Kritikpunkt hat sie aber bezüglich der Weihnachtsstadt denn doch: „Ich finde es schade, dass es nur Essen und Trinken gibt und kein Kunsthandwerk oder ähnliches, für das die Menschen auch herkommen und das zum Schlendern und Schauen einlädt“, sagt sie.