Und damit der närrischen Freude nicht genug, denn zum Braunschweiger Karnevals-Humor gehört auch, dass die „Karnevalsvereinigung der Rheinländer“ mit der „Mascheroder Karnevalsgesellschaft“ und nicht zuletzt auch der „Braunschweiger Karnevalsgesellschaft von 1872“ mit ihren jeweiligen Vorzeige-Humoristen „Prinz“ (Rheinländer), „Bauer“ (Mascherode) und „Till“ (Braunschweig) das sogenannte „Dreigestirn“ bilden.
Endgültig für den Braunschweiger Karneval entflammte Heitmann vor eben 20 Jahren in seiner Eigenschaft als Mitglied jenes Dreigestirns. Inzwischen erreichte der studierte Betriebswirt und ehemalige Geschäftsführer großer deutscher Einrichtungshäuser durch sein karnevalistisches Engagement auch den Vorsitz des „Fördervereins Karneval in Braunschweig“ und ist als stellvertretender Zugmarschall auch zuständig für die Vorbereitung und Durchführung des „Schoduvel“, dem immerhin viertgrößten deutschen Karnevalszug, wie der 72-Jährige zufrieden berichtet.
Um den karnevalistischen Humor und dessen ernsthafte Verwaltung komplett zu machen, wacht und organisiert das „Braunschweiger Karnevalskomitee“ mit Karnevalsentscheidern aus allen drei Gesellschaften mit, wie, wann, wo und so weiter der Braunschweiger Karneval mit all seinen Veranstaltungen stattzufinden hat. Und auch hier entscheidet der Mann aus Voigtholz mit.
Durch eine „Bierlaune“ während einer Spezialveranstaltung in einer Braunschweiger Brauerei vor acht Jahren, bei dem der „Prinzen-Sud“ verkostet wird, entstand während frohen Gesangs unter den Braunschweiger Humor-Funktionären die „Schnaps“-Idee, einen „Komitee-Chor“ zu gründen, um so die „Nur-Funktionärs-Funktion“ in Richtung musikalische Funktionärs-Stimmungskanonen zu erweitern. Ulrich Markurth, bis vor zwei Jahren Braunschweigs Oberbürgermeister, ist etwa neben Heitmann mit von der gesanglichen Partie, Peter Schmiedel aus Wendeburg ist dabei und Chorleiter Bernd Rataychak, um nur einige zu nennen.
Da die meisten Sänger auf entsprechende Erfahrungen zurückgreifen können, entwickeln die Männer eine erstaunliche musikalische Bandbreite, mit der sich die karnevalistische Musikkultur in Braunschweig etabliert habe, sagt Heitmann. Der Erfolg gibt den singenden Funktionären recht: In unterschiedlichen Kategorien erreichte der Braunschweiger Komitee-Chor mit selbst komponierten, neu getexteten und ortsbezogenen Titeln beim „Niedersächsischen Schlagerwettbewerb für Karnevalsschlager“ unter 21 Teilnehmern zwei erste Plätze und einen zweiten Platz.
Erfolg verpflichtet: Inzwischen sind die singenden Kappenträger im Rentenalter, haben sich nach und nach mit professionellem Equipment ausgestattet und lernen inzwischen sogar, mit Musikinstrumenten auf der Bühne umzugehen. Denn damit der berühmte Funken überspringt, sei es ja unumgänglich, die Bühnenpräsenz durch einstudierte Choreografie, Mikrofonhaltung und Bewegung zu intensivieren.
Übrigens: die singenden Humor-Verwalter vom Komitee seien auch gerne für andere Veranstaltungen buchbar, lässt Heitmann wissen. Und obwohl man gerne gute karnevalistische Beziehungen in die Landeshauptstadt pflege, gehöre zur Basis des Repertoires „ortsbezogene Titel“ nun mal jener Hit, den jeder Braunschweiger spontan auf den Lippen habe: „Braunschweig ist schöner als Hannover…“