Zum Hintergrund: Die Schulentwicklung Peine Süd-Ost sieht vor, dass die Standorte des Schulverbundes Schmedenstedt und Woltorf an einer zentralen Stelle zusammengelegt werden sollen. Im Vorschlag der Peiner Stadtverwaltung wird die Errichtung einer zweizügigen inklusiven Ganztagsschule in der Ortschaft Schmedenstedt auf dem Bestandsgrundstück unter Einbeziehung benachbarter Grundstücke der früheren Kreissparkasse und des Spielplatzes favorisiert. Außerdem soll eine zweizügige inklusive Ganztagsschule in Dungelbeck errichtet werden durch einen Teilabbruch, Umbau und Sanierung des Bestandsgebäudes zuzüglich eines erforderlichen Erweiterungsbaus. Beide Vorhaben schlagen mit jeweils rund 16 Millionen Euro zu Buche. Dafür votierte der Peiner Rat kürzlich mehrheitlich mit 30 Ja-, fünf Nein-Stimmen und drei Enthaltungen.
Die Woltorfer Eltern werfen der Peiner Verwaltung vor, eine Politik auf dem Rücken der Schwächsten – der Schülerinnen und Schüler – zu betreiben. Sie fürchten, dass „der drittgrößten Ortschaft Peines die Grundschule genommen wird, in der nachweislich die meisten Schüler leben, lebten und leben werden“, erklärt die Anja Samborski im Namen vieler unzufriedener Woltorfer Bürgerinnen und Bürger. Dies würde hohe Schülerbeförderungskosten auf Jahrzehnte hinaus bedeuten. „Steuergeld, das gespart werden könnte.“
Auch die Nachhaltigkeit der Lösung am Standort Schmedenstedt wird bezweifelt. Die Stadt Peine stürze sich in zwei Sanierungen von Altbauten mit dreigeschossigen Neu-Anbauten, die mit jeweils etwa 16 Millionen Euro vermutlich deutlich zu niedrig kalkuliert seien und nie energetisch autark sein würden, wie es ein Neubau in Woltorf sein könnte. Ergebnis: fortlaufende Energiekosten auf Jahrzehnte hinaus. Und woher solle das Geld kommen, für die als Kompensation in Aussicht gestellte große Kita für Woltorf? Das fragen die Bürgerinnen und Bürger.
Aus Steuerzahlersicht sei es wahrscheinlich günstiger, eine notwendige Sanierung plus Neu-Anbau in Dungelbeck und einen besser zu kalkulierenden Neubau in Woltorf durchzuführen, als im schülerschwächsten Wohnort Schmedenstedt den zweiten Sanierungsfall von Altbestand auf äußerst beengten Raum und ohne Erweiterungskapazitäten anzugehen. Außerdem wäre für die Schülerbeförderung nur ein Bus nötig. Auch dies sei auf Jahrzehnte gesehen günstiger und steuersparender.
„Alle Argumente sprechen für Woltorf, aber niemand will sie hören“, moniert Samborski. Sie und ihre Mitstreitenden vermissen Transparenz und betonen, dass sie die beste Lösung für die Schülerinnen und Schüler wollten. Der Schulverbund Schmedenstedt/Woltorf „Schule unterm Regenbogen“ sei für den Deutschen Schulpreis 2024 vorgeschlagen worden. Dieser Nominierung könne nun kein Bewerbungsverfahren folgen, denn die Weiterentwicklung werde vorerst gestoppt, da sie sich nun mit den Herausforderungen von jahrelangem Container-Unterricht konfrontiert sehe. „Sollte eine faire, objektive Gewichtung von Pro und Kontras beider Ortschaften nachvollziehbar, Schmedenstedt als besten Schulstandort ausweisen, werden wir dies akzeptieren“, betont Samborski.