Nachdem die Einbecker Brauerei, die Härke 2013 kaufte, beschlossen hatte, dass kein Härke Bier mehr in Peine gebraut wird, fehlt zukünftig das Leben in der traditionsreichen Braustätte im Herzen von Peine. Was bleibt dann noch von Härke? Die Autoren Peiner Land fühlten sich von der spannenden Frage inspiriert. So entstanden spannende private und geschäftliche Einblicke in die mehr als 100-jährige Geschichte aus dem Familienunternehmen Härke. Mit kurzweiligen Legenden, Kurzgeschichten, Gedichten und Krimis umrahmt von historischen Fotos, die in einem zweibändigen Buch zusammengefasst wurden.
Jürgen Gückel ging humorvoll auf die traditionsreiche Geschichte der Familie Härke und damit auf ihr Unternehmen ein. Dabei spielten Heinrich Härke als Braumeister und Anton van Norden als Baumeister der Brauerei eine wesentliche Rolle. Das denkmalgeschützte Gebäude-Ensemble prägt bis heute das Peiner Stadtbild.
Silke Groth machte deutlich: „Sprücheklopfen fällt mit einem guten Härke-Bier leichter. Auch Trinkkurse können weiterhelfen. Das ist mein Bier! Das ist nicht ihr Bier…, also bleibt achtsam.“ Das war ein gekonnter Abgesang auf den Brauereistandort Härke im Zentrum von Peine. Die anwesenden Zuhörer folgten aufmerksam den Ausführungen der Autoren. Anhaltender Beifall war der verdiente Lohn für die vielseitigen Vorträge.
Aufgrund der großen Nachfrage ist für den 26. Januar in der Peiner Südstadt-Apotheke eine weitere Lesung geplant. Nach der erfolgreichen Premiere im „Mephisto“ begann der offizielle Verkaufsstart. Das musikalische Rahmenprogramm gestaltete das Trio „H3iden“, das extra für die Premiere noch einmal in seiner alten Besetzung zusammen auftrat als Portas, Artos und Aramis.
Festzuhalten bleibt: Härke Bier war und ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und beliebt. Die mehr als 100-jährige Geschichte der Brauerei in Peine ging Ende November 2023 zu Ende. Das letzte in Peine gebraute Härke wurde abgefüllt und nach Einbeck gefahren. Mangelnde Wirtschaftlichkeit aufgrund gestiegener Herstellungskosten und deutlich sinkender Absatzzahlen sollen die Gründe für die Schließung gewesen sein. So hatte der damalige Geschäftsführer Martin Deutsch Mitte September die Entscheidung begründet.
Die Marke Härke bleibt bekanntlich weiter erhalten. Mit dem endgültigen Umzug des Brauprozesses nach Einbeck soll die Härke-Rezeptur immerhin unverändert bleiben, hat kürzlich noch einmal ein Unternehmenssprecher erklärt. Auch künftig werde Härke mit dem gleichen Malz, dem gleichen Hopfen und der gleichen Hefe „nach genau derselben wohlgehüteten Rezeptur gebraut wie bisher“.
Und sogar die Sudhaus-Technik bleibe letztlich die gleiche, so der Sprecher. Unter den Hauben aus blankem Kupfer im Härke-Sudhaus in Peine verbarg sich seit vielen Jahren moderne Edelstahltechnologie. Die Sudkessel, die in Einbeck betrieben werden, sind ähnlich und bestehen ebenfalls aus Edelstahl. Insofern bleibt Härke zumindest erst einmal bestehen – wenngleich nicht mehr in Peine produziert.
Und es bleibt noch etwas Peiner Lokalkolorit: Der Peiner Gastronom Christian Horneffer hat das „Braustübchen“ im Brauerei-Komplex gepachtet und möchte in diesem Jahr weiterhin Führungen über das Gelände und durch die ehemalige Produktionsstätte anbieten. Das „Braustübchen“ steht weiter für Veranstaltungen zur Verfügung und kann für Familienfeiern gemietet werden. Wie es im nächsten Jahr weitergeht, ist noch unklar. Bekanntlich gibt es Pläne für die Umgestaltung des Härke-Areals zum Härke-Quartier.Die Einbecker Brauhaus AG, die Eigentürmerin des Brauereigebäudes ist, wollte ursprünglich bereits Ende Oktober bekannt geben, wer der Investor ist für das Härke-Quartier ist. Für das Brauereigelände im Herzen der Stadt gibt es zahlreiche Ideen: Hotel mit Skybar, Stadthäuser, eine Kita, ein Seniorenheim und Gewerbe. Kommt das Härke-Quartier wie geplant, bleibt zumindest der Name, der an die Peiner Traditionsbrauerei erinnert.