Angefangen habe alles am Dienstag, den 2. Januar, mit dem Schriftzug „Hannover 96“ – für den gleichnamigen Fußballverein. Zwei Tage später sei dieser durch die Abkürzung „BTSV“ für den Verein „Eintracht Braunschweig“ übersprüht worden. Speer führt dies auf eine Tradition gewaltbereiter Fangruppierungen zurück. Dass die Sportart im Fokus von Farbmalereien steht, sei aber nicht selten. „Häufig stehen die Graffitis im Kontext Fußball, seltener sind politische Motivationen abzuleiten“, berichtet Polizeisprecher Malte Jansen.
Am Wochenende folgte am Dach der Sporthalle die Drohung „Seid auf der Hut“. Die rechtsextremen Symbole, die in der Nacht vom 9. auf den 10. Januar entstanden, bilden den Höhepunkt der Tat-Reihe. „Diese Drohungen sind unfassbar“, sagt Speer. Ob es zwischen den Tätern Überschneidungen gibt oder diese unabhängig voneinander agiert haben, sei bisher unklar. „Wir ermitteln an dieser Stelle zwar in alle Richtungen, aktuell erscheint aber eher kein Zusammenhang zu bestehen“, hält Polizeisprecher Malte Jansen fest.
In Peine kämen ähnliche Taten immer mal wieder vor. „Es handelt sich um ein sporadisch auftretendes Delikt. Sicherlich sind aber anlassbezogene Häufungen, wie zum Beispiel um Fußballbegegnungen, auch feststellbar“, fasst Jansen zusammen, „Häufig sind vermeintlich ‚niemandem gehörende‘ Orte oder Gegenstände betroffen, wie etwa Stromkästen oder Bushaltestellen.“
Derartige Vorfälle dürften aus Sicht des Polizeisprechers keineswegs verharmlost werden. „Zu einem Teil trägt wahrscheinlich unsere geografische Lage dazu bei, dass sich insbesondere rivalisierende ‚Fußballfans‘ hier vermeintlich künstlerische Auseinandersetzungen liefern. Ganz klar steht aber fest, dass es sich auch dabei um Straftaten handelt, die nicht selten einen enormen wirtschaftlichen Schaden durch Reinigung nach sich ziehen. An dieser Stelle auch der Aufruf, als Geschädigter Anzeige zu erstatten, denn häufig erfahren wir von diesen Sachbeschädigungen nicht, sodass eventuell ermittelte Beschuldigte auch nicht in Regress genommen werden können“, stellt Jansen fest.
„Glücklicherweise existiert keine Verbindung zwischen der Schule und den Vorfällen“, bemerkt Speer. Denn weder seien die Schmierereien aus der Schulgemeinschaft heraus noch in der Schule selbst entstanden. Dennoch sei eine gute Präventionsarbeit ein unerlässlicher Bestandteil des Schul-Alltags. So solle beispielsweise die Bedeutung nationalsozialistischer Zeichen im Geschichtsunterricht behandelt werden. „Ich wünsche mir für die Zukunft ein stärkeres Verständnis über die NS-Taten, damit deutlich wird, dass eine Verharmlosung solcher Symbole nicht möglich sein darf“, sagt Speer.
„Leider ist das Schulgelände nicht verschließbar“, sagt der Schulleiter. Bei dem Dachrand, auf dem die Schmierereien zu sehen sind, handele es sich nach Angaben des Schulleiters um eine gut sichtbare – wenn auch schwer erreichbare – Fläche. Der Schulleiter vermutet, dass die Täter mit Leitern auf den Rand des Daches hochgestiegen sein könnten. Allein für die Reinigungskosten rechnet der Schulleiter mit rund 5.000 Euro. „Das ist völlig verschenktes Geld“, sagt er. Die Stadt habe bereits Anzeige bei der Polizei erstattet. Aktuell bleibe nur abzuwarten, was sich daraus entwickelt.
Erst Ende November versetzte der Brand eines Müllunterstandes, der auch auf die Küche der Mensa überging, die Schulgemeinschaft in Angst und Schrecken. Bis heute stünde nach Angaben von Simon Speer nicht fest, wie das Feuer ausgebrochen sei. „Wir sind allerdings froh, dass inzwischen intensiver mit dem Aufbau begonnen werden konnte, denn es ist uns wichtig, dass wir bald unsere Räumlichkeiten wieder haben“, erzählt Speer. Mit etwas Glück könnte der Aufenthaltsraum der Kantine im Februar und die Küche der Mensa im April fertig werden – ein kleiner Lichtblick nach viel Aufregung.