„Wenn ich mir die Zähne im Bett geputzt habe, muss ich mich erst mal zwei Stunden danach ausruhen,“ schildert der Peiner. Ende September 2022 habe er sich zum ersten Mal mit Corona infiziert, drei Monate nach der Geburt seines zweiten Kindes. Der Verlauf der Krankheit sei für den dreifach Geimpften so schwer wie der einer Grippe gewesen, mit den Symptomen Schnupfen, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Fieber.
Nach circa zehn Tagen habe er sich allerdings wieder besser gefühlt und wieder angefangen zu arbeiten, erzählt er. „Ab Mitte November wurde es dann immer schlechter.“ Kramer sei plötzlich kurzatmig beim Treppensteigen und sehr schnell erschöpft gewesen. An Long Covid habe er erst gar nicht gedacht, da sein Sohn immer wieder Infekte aus der Kita mitgebracht habe. Doch es sei immer schlimmer geworden. Weitere Symptome wie Geräusch- und Lichtempfindlichkeit, sehr hoher Ruhepuls und Herzrasen seien dazugekommen. Im Januar 2023 kam dann die Diagnose Long Covid.Seit Ende Februar 2023 sei Daniel Kramer sogar bettlägerig. Mittlerweile sei er zu 100 Prozent schwerbehindert und habe einen Pflegegrad. Er könne an guten Tagen zwei bis drei Mal aus dem Bett aufstehen und ein paar Schritte mit Gehhilfen gehen, müsse sich dann aber wieder drei Stunden im Bett ausruhen. Wenn er sich zu sehr anstrengt, komme es zu sogenannten Crashs. „Dann geht gar nichts mehr“, sagt Kramer. Ein Crash könne bei ihm mehrere Tage oder sogar Wochen dauern. Dann könne er sich nicht einmal hinsetzten, und sei selbst fürs Zähneputzen zu schwach.
Daniel Kramer habe schon viel ausprobiert, damit sich sein Gesundheitszustand wieder verbessert und die Symptome gelindert werden. Zum Beispiel verschiedene Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente, die eigentlich einen anderen Verwendungszweck haben. Zudem habe er einen Aufenthalt in der Klinik am Steigerwald in der Nähe von Würzburg hinter sich, die Einrichtung sei auf traditionelle chinesische Medizin spezialisiert. „Eine Immunadsorption wurde auch schon durchgeführt“, so der 39-Jährige. Bei der Behandlung werden Autoantikörper des Blutes außerhalb des Körpers entfernt. Danach sei es Kramer ein wenig besser gegangen, aber der Zustand habe nicht lange angehalten.
Alles andere habe nicht geholfen. Alle Behandlungen müsse die Familie finanziell selbst stemmen, da die Krankenkasse nichts übernehme – „wegen bisher fehlender Forschungsergebnisse“, wie Kramer sagt. Eine Reha-Maßnahme sei zwar bewilligt worden, aber er habe bisher keine Reha-Einrichtung finden können, die Personen mit einem Pflegegrad aufnimmt. Die Patienten müssten sich selbstständig versorgen und auch ihre Termine ohne Hilfe wahrnehmen können.
„Ich möchte endlich aus diesem Bett rauskommen und wenigstens wieder am Alltag der Familie teilnehmen können“, sagt der Peiner. Die Erkrankung hinterlasse nicht nur bei ihm selbst Spuren. Seine Frau, die ihn pflegt, kümmere sich um alles andere. Kinder, Haushalt, Garten, Einkauf und was sonst noch anfällt. Sein dreijähriger Sohn vermisse es, mit seinem Vater zu spielen, und frage immer wieder, wann Papa gesund wird. Zu seiner einjährigen Tochter habe er bisher noch keine richtige Beziehung aufbauen können, das habe sein Gesundheitszustand nicht zugelassen.
Jetzt sollen noch weitere Behandlungs- und Therapieversuche gestartet werden. So stünden je eine Behandlung beim Heilpraktiker und eine bei einem Arzt in Hildesheim an. Auch eine weitere Apherese, eine Auftrennung von Blut mit gezielter Entfernung von Blutbestandteilen, sei geplant. Die meisten Behandlungen müssten bei Kramer zu Hause stattfinden. Wenn der 39-Jährige einen Arzttermin wahrnehmen muss, der nicht bei ihm zu Hause stattfinden kann, müsse ein Personenbeförderungsunternehmen gebucht werden, damit Kramer liegend zum Ziel gebracht werden kann.
All diese Kosten müssten aus Eigenleistung erbracht werden. Daher hat eine Freundin der Familie für Daniel Kramer eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. Wer den Peiner unterstützen möchte, kann dies unter https://gofund.me/2dd1ba01 tun. „Ich will mein altes Leben wieder zurück und werde nicht aufgeben – für meine Familie“, sagt Kramer.