„Ich fahre sehr viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln und bin körperlich gut beweglich, für mich war es also kein großes Problem, mich bei den Busfahrern durchzufragen. Ich habe aber Menschen erlebt, für die sich die Situation sehr viel komplizierter dargestellt hat“, sagt Hotop. Sie habe zwar eine App auf dem Handy, die über die Verbindungen und die Buslinien informiert, aus dieser gehe aber nicht hervor, auf welchem Bussteig die Abfahrt vorgesehen ist. Informative Aushänge, die Licht ins Dunkel gebracht hätten, habe sie ebenfalls nicht entdecken können.
Die Tafeln am Peiner Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) seien „ganz alte Anzeiger“, die dort schon seit Jahrzehnten installiert sind, sagt Gisela Noske vom Regionalverband Großraum Braunschweig (RGB) auf Anfrage. Dies bestätigt Jörg Meier vom Peiner Verkehrsunternehmen ONS, das für den Betrieb der Tafeln zuständig ist. „Leider ist es seit einiger Zeit technisch nicht mehr möglich, sie anzusteuern“, räumt er ein. Seinen Worten nach sollen die Tafeln in Kürze – Ende Januar oder spätestens Anfang Februar – überklebt werden. Dann sollen zumindest Hinweise auf die Linien und deren jeweilige Ziele gegeben werden, die an den Bussteigen abfahren. „Ein Treffen mit einer Werbefirma, die die Klebefolien erstellen soll, ist bereits vereinbart“, versichert Meier. Zudem sollen an den einzelnen Bussteigen Papierfahrpläne ausgehängt werden, die Auskunft über die Abfahrtzeiten geben.
Eigentlich sollten am Peiner Busbahnhof längst moderne, digitale Anzeigetafeln installiert sein, die mit den Bussen kommunizieren und Hinweise in Echtzeit geben. An sieben anderen Stellen im Kreisgebiet und in der Region wird diese Technik bereits seit 2021 eingesetzt. So kann jeder bequem erfahren, in wie vielen Minuten der nächste Bus kommt. Verzögerungen im Fahrplan, etwa durch hohes Verkehrsaufkommen, Unfälle oder die Witterung können direkt übermittelt werden – wenn alles läuft.
Für den Ausbau der Haltstellen mit Echtzeit-Infotafeln schlossen sich 19 Kommunen und drei Verkehrsunternehmen zusammen. Die Koordination und europaweite Ausschreibung übernahm der Regionalverband Großraum Braunschweig. In Peine funktionieren nach Angabe der Stadtverwaltung vier der sieben Tafeln, bei zwei sind die Anzeigen gestört. Auch die am Bahnhof in Vöhrum ist zurzeit außer Betrieb, diese wurde durch Unbekannte zerstört.
Technische Schwierigkeiten gibt es auch andernorts. In Wolfsburg etwa mussten rund 100 digitale Anzeigetafeln abgebaut und ersetzt werden, weil sie gar nichts mehr anzeigten, stark flackerten oder die Schrift nicht mehr lesbar war. „Für die Behebung der Probleme konnte der Hersteller keine Lösung präsentieren. Inzwischen hat er Insolvenz angemeldet“, so Noske. Deshalb ist es laut Meier von ONS nicht mehr zu der eigentlich geplanten Installation solcher Tafeln am Busbahnhof in Peine gekommen.
Vermutlich müssten mehr als 200 Anzeiger neu beschafft werden, weil sie defekt sind. „Das ist natürlich überaus ärgerlich“, sagt Noske. Bis der Busbahnhof in Peine mit der modernen Technik ausgestattet ist, wird es also noch dauern. Bis dahin wird es dort gehen müssen wie früher: komplett analog.