„Wenn alles planmäßig läuft und das Wetter uns nicht einen Strich durch die Rechnung macht, soll die Halle am 29. März übergeben werden“, sagt Czyrnik. Das Skelett der neuen, 1.320 Quadratmeter großen Halle ist eine Stahlkonstruktion, an der die Wände montiert werden. Mehrmals habe es bei der Montage Pausen gegeben: Die schweren Teile werden mit dem Kran an Ort und Stelle gehoben. Das geht aus Sicherheitsgründen nicht, wenn es zu windig ist.
Auch wenn es bis zum Umzug noch eine Weile dauern wird, laufen die Vorbereitungen dafür schon auf Hochtouren: „Wir wollen das sukzessive durchführen, während der Betrieb weiterläuft“, erklärt Czyrnik. Wie genau das von statten gehen werde, komme auf die dann aktuelle Auftragslage an. Das Unternehmen produziert Maschinen- und Anlageteile für die Automobilindustrie, die in Stederdorf vorgefertigt und dann weltweit jeweils vor Ort endmontiert werden. Aber auch Demontagen gehören zum Portfolio des Unternehmens.
„Ein Glücksfall wäre es, wenn wir den Großteil des Umzugs dann über die Bühne bekommen, wenn ein Teil meiner Leute gerade auf Montage ist“, sagt der Geschäftsmann. Wie auch immer: Auf Überstunden wegen des Ortswechsels eingestellt seien alle. Dabei ist es mit dem Hinüberschaffen der Maschinen nicht getan: „Ich brauche dann Spezialisten, die sie wieder einrichten. Das dauert eine Weile“, erklärt Czyrnik.
Der Großbrand war für ihn ein großer Schock. „Eigentlich wollte ich in drei Jahren schuldenfrei in den Ruhestand gehen und das Unternehmen übergeben. Ich habe einen Nachfolger, den ich ausgebildet habe“, sagt der 52-Jährige. Doch obwohl die Versicherung zahlt, mache er Verlust. „Das betrifft zum Beispiel Dinge, die ich vorher gar nicht hatte und die deshalb auch nicht ersetzt wurden, die aber bei einem Neubau vorgeschrieben sind. Ein Beispiel ist die größere Photovoltaikanlage“, erklärt der Stederdorfer.
Er werde immer wieder gefragt, warum er nicht ganz aufhöre, aber das käme für ihn nicht infrage. „Ich habe ja die Verantwortung für meine Mitarbeiter. Insgesamt sind das 16 Menschen, zehn davon fest in Vollzeit“, gibt er zu bedenken. Die Auftragslage würde sogar eine Erweiterung zulassen, aber es sei angesichts des Fachkräftemangels auch für ihn schwer, gute Leute zu finden.
In dem unfreiwilligen Neuanfang kann er inzwischen auch etwas Positives sehen: „In der alten Halle war baulich viel vorgegeben und ich musste mich den Räumlichkeiten anpassen. Jetzt kann ich so bauen, wie es für die Abläufe optimal ist, und auch den Maschinenpark habe ich entsprechend den Anforderungen und dem Bedarf ersetzt.“ So schlimm, wie der Großbrand auch war: Jetzt habe er die Chance zu einem Neustart mit der Erfahrung, die er zehn Jahre lang gesammelt habe.
Norbert Czyrnik ist Peiner Stadtbrandmeister und war beim Großbrand, dem sein eigener Betrieb zum Opfer fiel, als Feuerwehrmann alarmiert worden. „Für mich war es zunächst ein Einsatz wie jeder andere, bis ich erkannt habe, dass ich selbst betroffen bin“, blickt er zurück auf den verhängnisvollen Tag. Czyrnik habe dann umgehend seinen Stellvertreter darum gebeten, sich um den Einsatz zu kümmern.