Um das Geld für den nach dem Unfall notwendigen Umbau zu sammeln, haben viele Menschen geholfen: Eine Freundin der Familie startete eine Spendenaktion auf der Internetplattform „Gofundme“, wo sie vom Schicksal des Familienvaters erzählte. Danny Plate war am Muttertag, 14. Mai 2023, auf dem Heimweg mit einem E-Roller gestürzt. Dabei waren seine Halswirbelsäule und das Rückenmark irreparabel geschädigt worden. Wie es zu dem Unfall kam, konnte bis heute nicht geklärt werden.
Seitdem ist Danny Plate ab der Brust querschnittsgelähmt, er sitzt im Rollstuhl. Auch Arme und Hände sind betroffen. Viele Dinge musste er neu erlernen, etwa schreiben und Zähne putzen. Nach 201 Tagen in Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen konnte der Familienvater schließlich am 1. Dezember nach Hause zurückkehren.
Parallel dazu hatte seine Frau Margrit zusammen mit Tochter Pia den Umbau des Reihenhauses in Arnum in die Wege geleitet: Außen am Haus wurde ein Fahrstuhl angebaut, mit dem der Garten, das Erdgeschoss und das Obergeschoss angesteuert werden kann. „Die Entscheidung war absolut richtig, denn so haben wir drinnen nicht so viel Platz verloren. Und Platz braucht mein Mann auch, um sich mit dem Rollstuhl bewegen zu können.“
Das große Ziel der Familie, Weihnachten gemeinsam in ihrem Zuhause zu feiern, schien trotz aller Widrigkeiten in greifbare Nähe gerückt zu sein. Doch kurz darauf musste Danny Plate erneut unvorhergesehen ins Krankenhaus. „An seiner Medikamentenpumpe, die er gegen die Spastiken und Krämpfe hat, wurde die Dosis geändert, worauf er schlimme Nebenwirkungen bekommen hat“, sagt die gebürtige Groß Lafferderin.
Einen Tag vor Weihnachten konnte er dann wieder nach Hause zurückkehren. „Im Krankenhaus hatte er sich aber mit Corona angesteckt, sodass wir Weihnachten dann im engsten Kreis gefeiert haben“, erzählt Margrit Plate. „Aber immerhin, wir waren alle zuhause in den eigenen vier Wänden.“
Der Hausumbau ist inzwischen so gut wie fertig. Das Badezimmer ist rollstuhlgerecht verändert, nur ein paar Kleinigkeiten fehlen noch. Wenn die Witterung es zulässt, sollen auch der Garten und die Terrasse noch umgestaltet werden. „Gartenweg und Terrasse müssen aufeinander abgestimmt werden und es fehlt noch die Plattform unter dem Fahrstuhl.“
Für die Familie gehe es nun darum, in der neuen Situation anzukommen. „Es ist eine große Herausforderung für uns alle“, sagt Margrit Plate. „Es ist ein Marathon und jeder von uns muss nun in seiner neuen Rolle ankommen.“ Ihr Mann müsse sich Zuhause erst zurecht finden, und sie selbst emotional realisieren, dass sie nun ihren Mann pflege. „Er hat nun mit Physio- und Ergotherapie angefangen. Er wird Kraft aufbauen und Techniken verfeinern, sodass er auf lange Sicht selbstständiger wird.“
Zwar seien sie in ihrem alten Umfeld, aber es sei doch alles anders. Viele Dinge müssten geübt werden wie der Umstieg ins Auto. Und auch ihren Heimatort lernt die Familie nun noch einmal ganz neu kennen, etwa wo die Gehwege mit dem Rollstuhl gut befahrbar sind oder wo sich Treppen vor Geschäften befinden.
„Wir haben beide das Gefühl, dass wir nun ganz unten im Tal sind, jetzt kann es nur noch bergauf geben“, ist Margrit Plate überzeugt. Erst jetzt hätten sie realisiert, was der Unfall und die Querschnittslähmung für ihren Alltag tatsächlich bedeuteten. „Es ist eine Situation, mit der wir nun zurecht kommen müssen.“ Sie ist sich sicher: „Es wird alles besser werden.“
Über den neuen Fahrstuhl und die Umbauten im Haus ist die Familie sehr froh. „Wir haben 53.000 Euro über die Plattform erhalten und noch einmal 20.000 Euro an Spenden so. Das ist etwa die Hälfte von dem, was der Umbau insgesamt gekostet hat“, erklärt Margrit Plate. Das restliche Geld habe der engste Familienkreis abgedeckt, sodass sie keinen Kredit aufnehmen musste. „Wir sind allen sehr dankbar für die Unterstützung, die wir erfahren haben. Wir kämpfen uns zurück ins Leben und wir sind hoffnungsvoll, dass wir es schaffen. Auch wenn der Umbau ein Kraftakt war – wir würden es jederzeit wieder so machen.“