Senior Ulf Mutzke ist Maschinenbauingenieur mit besonderem Unternehmer- und Pioniergeist. Sohn Sven arbeitet als Mechatroniker mit dem Drang zum Anpacken. Er hat einen guten Draht in die Landwirtschaft. Erik ist ebenfalls Ingenieur mit dem Fokus auf die wirtschaftlichen Aspekte, Innovationen und die Entwicklung sowie Umsetzung geeigneter Prozesse.
Das Führungsteam hatte am Wochenende alle interessierten Bürger aus Wendesse zu einer Informationsveranstaltung auf den Pausenhof eingeladen, um den aktuellen Stand der möglichen Umsetzung vorzustellen. Rund 50 Bürger folgten der Einladung. Christoph Plett, CDU-Abgeordneter, im niedersächsischen Landtag, war ebenfalls als interessierter Gast dabei.
Seit 2013 arbeitet die Familie an dem Ausbau des Wärmenetzes. Inzwischen wurden sechs Wohngebäude mit 25 Wohneinheiten an die zentrale Versorgung mit Wärme angeschlossen. Wie weit das Netz ausgebaut werden kann, hängt wesentlich von der Anzahl der Anschlussteilnehmer ab. Familie Mutzke möchte möglichst das gesamte Dorf versorgen. Um genügend Holz regional zu beschaffen, wurden entsprechende Plantagen angepflanzt. Nach dem Ernten und Häckseln folgt Trocknen und Lagern, um das Holz für Wärmeenergie zu veredeln. Ein Unternehmensziel bleibt dabei die regionale, nachhaltige und unabhängige Materialbeschaffung.
Das Konzept kommt bei den Bürgern gut an. Für die Vorplanung haben sich bereits Eigentümer mit 34 Anschlüssen (81 Prozent der Gebäude) mit insgesamt 64 Wohneinheiten (89 Prozent) angemeldet. Mit jedem Eigentümer wird vorab ein Wärmeliefervertrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren geschlossen. Ein zusätzlicher Anschluss ans Stromnetz wird aktuell nicht realisiert, da der regulatorische Aufwand enorm hoch ist.
„Der jährliche Energiebedarf für Wendesse beträgt nach unserer aktuellen Berechnung ca. 1.150.000 Kilowattstunden“, machte Erik Mutzke deutlich. Diesen Energiebedarf wollen die Unternehmer im Winter vorrangig mit Hackschnitzeln und in den Sommermonaten unterstützend mit Sonnenstrom und Wärmepumpe gesichert abdecken.
Natürlich sollen die möglichen Bundesförderungen für effiziente Wärmenetze (BEW) in das Konzept eingebaut werden. Dazu gehört ebenfalls die Heizungsförderung zum Gebäudeenergiegesetz für die jeweiligen Haushalte.
Zur Umsetzung werden nach den Genehmigungsverfahren Wärmeleitungen im Ort verlegt und in den teilnehmenden Gebäuden eine Wärmeübergabestation durch den Netzbetreiber eingebaut. Von dort erfolgen die weiteren Anschlüsse in den Gebäuden durch die Eigentümer. Zukünftig werden nach dem Anschluss an die zentrale Versorgung keine Brenner und keine Öltanks mehr zur Wärmegewinnung in den Häusern benötigt.
Nach den vorgestellten Berechnungen kann jeder Haushalt durch den Anschluss ans Wärmenetz jährlich viel Geld sparen. Bei einem jährlichen Verbrauch von 2000 Litern Heizöl wäre das eine mögliche Einsparung von über 900 Euro für den Verbraucher.
Nach Abschluss der Planungsphase soll im Sommer eine weitere Info-Veranstaltung folgen, um die weiteren Schritte miteinander abzustimmen.