Bereits im vergangenen Mai hat Herberger den Verein „Herby’s CSC“ ins Leben gerufen. Sein Cannabis Social Club“ kümmere sich in erster Linie um Aufklärungsarbeit. „Wir verteilen beispiesweise Flyer auf den Straßen“, sagt Herberger. Zu den aktiven Mitgliedern zählen aktuell 60, daneben gäbe es 300 passive. Der Gründer ist sich sicher: „Bei einer Legalisierung hätten wir die Höchstgrenze von 500 Personen sofort voll“, so der 41-Jährige, der auch ein Cannabis-Fachgeschäft in der Peiner Fußgängerzone betreibt.
Für seinen Club soll es zukünftig auch einen festen Standort geben. „Wo der genau sein wird, steht noch in den Sternen. Zwei bis drei Objekte haben wir allerdings schon in Aussicht“, berichtet Herberger. Wichtig sei dem Gründer, dass es sich dabei um einen abgelegeneren Ort, beispielsweise in einem Industrie- oder Gewerbegebiet handele. „Denn viele Leute wollen dabei nicht gesehen werden“, weiß er aus Erfahrung. Bisher sei lediglich vorgeschrieben, dass sich der Club mindestens 100 Meter abseits von Schulen und Kitas befinden müsse.
Seit mehreren Jahren betreibt Herberger bereits ein Cannabis-Fachgeschäft in Peine, erst am Markt, seit vergangenem Sommer in der Fußgängerzone. Dort verkauft er CBD-Produkte. Cannabidiol (CDB) wird unter anderem als Bestandteil von Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetik verwendet, bekannt ist es auch als Nutzhanf. Der Gehalt von Tetrahydrocannabinol (THC), das für die berauschende Wirkung von Cannabis verantwortlich ist, darf im Hanf der entsprechenden Produkte nicht höher als 0,2 Prozent sein.
Im Oktober vergangenen Jahres hat die Polizei sein Cannabis-Fachgeschäft „Herby’s Hemp Farm“ durchsucht. Durchgeführt worden sei die Durchsuchung aufgrund eines entsprechenden Beschlusses des Amtsgerichts Hildesheim, sagte Polizei-Sprecherin Carolin Spilker. Zweck der Maßnahme sollte das Auffinden von möglichen Beweismitteln im Zusammenhang mit einem laufenden Strafverfahren, in dem sich ein Anfangsverdacht gegen einen 39-jährigen Beschuldigten richtet, so Spilker. Konkreter heißt es von der Staatsanwaltschaft Hildesheim: Es bestehe der Verdacht, dass in dem Geschäft CBD-Produkte verkauft wurden, die THC enthalten und somit unter das Betäubungsmittelgesetz fallen.
Herberger betonte in diesem Zusammenhang, dass Auslöser schon gut anderthalb Jahre zurück liege, das dürfe auch der Grund dafür sein, dass die Polizei von einem „39-jährigen Beschuldigten“ spricht. Damals sei eine Lieferung für sein Geschäft abgefangen worden, erklärte Herberger – und diese Lieferung habe eine von dem Inhaber nicht bestellte Produktprobe enthalten, die womöglich einen nicht zugelassenen THC-Gehalt hatte.
„Aber seit der Razzia ist der Andrang deutlich geringer. Auch viele Stammkunden wurden dadurch verunsichert“, so Herberger. Aktuell habe das Geschäft mit einem Rückgang von rund 40 Prozent bis 50 Prozent zu kämpfen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern allerdings noch an. Das teilte die Sprecherin der Hildesheimer Staatsanwaltschaft, Christina Wotschke mit. Wann und auf welche Weise das Verfahren abgeschlossen sein wird, sei derzeit noch nicht absehbar. „Ein in Auftrag gegebenes Gutachten steht noch aus“, berichtet Wotschke.