Moderatorin Melanie Stallmann hatte sich zum Talk vier Businessfrauen aufs Podium geholt, die über den Wandel der Arbeitswelt, Erfahrungen und Berufswege sprachen. Dr. Bettina Wilts, Theaterleiterin und Geschäftsführerin des Peiner Kulturrings, wünschte sich, dass Frauen „lospreschen und härter verhandeln“. Sie selbst habe als alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern ihr Studium und ihre Promotion geschafft. „Ich habe kein schlechtes Gewissen, eine zufriedene und glückliche Mutter ist wichtig und nicht eine geputzte Wohnung“, betonte sie und erntete viel Applaus.
Stefanie Müller hat ihre Karriere nicht geplant. Für Frauen sei es wichtig, „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ zu sein, Projekte und Verantwortung zu übernehmen und ins kalte Wasser zu springen, um die Bühne nicht den Herren zu überlassen“. Die zweifache Mutter und Sparkassenwirtin zeichnet ab 1. Juli als Bereichsdirektorin für den Gesamtbereich Personal bei der Sparkasse Hildesheim-Goslar-Peine verantwortlich.
Dass der Frauenanteil in Führungspositionen im Peiner Land mal gerade 20 Prozent betrage, wusste Madlen Richter, Marketingmanagerin der wito GmbH. Das Altmodell „Führungskraft in Vollzeit“ habe ausgedient, Jobsharing, mobile Arbeitsplätze und Vier-Tage-Wochen hätten je nach Berufsfeld gute Zukunftsaussichten. Sie empfiehlt Frauen am Arbeitsplatz wie auch im privaten Umfeld, sich gegenseitig zu helfen, wenn Kinderbetreuung oder Hilfe im Haushalt nötig sei.
Was unter dem Begriff „New Work“ zu verstehen ist, erläuterte Nadine Nobile und stellte fest: „Die Zeiten, in denen Menschen blind Autoritäten folgen, sind vorbei.“ Arbeitsaufgaben könnten anders besetzt werden und eine Vier-Tage-Woche versuchsweise eingeführt werden. „Experimentierfreude ist Typsache und keine Geschlechterfrage“, ist sie überzeugt. Deshalb rät sie, die Anforderungen in Stellenausschreibungen – sofern möglich – zu reduzieren.„Es braucht ein bisschen ein dickes Fell, Pragmatismus und ein Können von 80 Prozent reichen oft schon zur Bewältigung der Anforderungen“.
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