„Wir haben uns eingelebt, und die Stimmung ist wirklich gut“, sagt Peines Polizei-Sprecher Malte Jansen. „So helle, freundliche Räume wirken sich schon auf das Wohlbefinden aus.“ Auf rund 2.400 Quadratmetern verteilt aufs Erdgeschoss und das erste Obergeschoss sind die Mitarbeitenden der Peiner Polizei seit Mitte Dezember untergebracht. Allein die großzügige, lichtdurchflutete Eingangshalle des UPP I imponiert, die Büros sind technisch top ausgestattet und die neuen Zellen nach einem einzigartigen Raum-in-Raum-Konzept gebaut worden. „Die gibt es in dieser Form meines Wissens nach deutschlandweit nur in Peine“, meint Jansen.
Die Zellen sind in Form eines Würfels innerhalb der Büroräume als eigene kleine Räume gebaut worden. „Da wir hier nur Mieter sind, müssen alle baulichen Veränderungen auch wieder rückstandslos zurückgebaut werden können“, erklärt Jansen die Problematik. Da sich die Trockenbauwände natürlich nicht als Zelle eignen würden und diese auch nicht einfach durch massive Wände ersetzt werden konnten, sei die Idee mit dem Raum-in-Raum-Prinzip entstanden. „Die Zellen sind genauso sicher wie unsere alten Zellen“, betont der Polizist. In den vergangenen drei Monaten konnten diese allerdings noch nicht genutzt werden, da die Türen fehlten. „Das hat die Nutzbarkeit doch sehr eingeschränkt“, sagt Jansen und lacht. In dieser Zeit seien die Kollegen auf die Gewahrsamszellen in Braunschweig ausgewichen.
Ebenfalls jetzt fertiggestellt sind die acht Ladesäulen für die E-Autos der Polizei. „Aufgrund der Witterung musste das etwas verschoben werden, damit Erd- und Stromarbeiten abgeschlossen werden konnten“, schildert Jansen. Und auch die Wartebereiche für Bürgerinnen und Bürger sind „wohnlicher“ geworden, meint Jansen. „Da oft auch Kinder zu Zeugenvernehmungen oder Anzeigenaufnahmen mitgebracht werden, haben wir auf jeder Etage kleine Spielecken eingerichtet.“
Doch so schön das Kommissariat auch ist, es bleibe eine „Übergangslösung“, meint die Peiner Polizistin Eileen Ritthaler. „Es ist wirklich schön hier, aber ich freue mich auch auf das sanierte Kommissariat an der Schäferstraße.“ In dem maroden Gebäude seien unter anderem auch die Abflussrohre nicht mehr dicht gewesen. „Es hat bestialisch gestunken“, schildert Ritthaler. „Selbst Bürger, die bei uns waren, haben uns ihr Mitgefühl dafür ausgesprochen, dass wir so arbeiten müssen.“ Dennoch würde in vielen Bereichen deutlich werden, dass der Unternehmenspark ursprünglich eben nicht für eine Polizeiwache konzipiert ist. „Die Zellen verfügen zum Beispiel über keinen Abfluss, und auch eine Toilette fehlt dort“, schildert Jansen. „Dafür müssen die Insassen, die zum Großteil zur Ausnüchterung hier bleiben, extra zu einer Toilette geführt werden.“
Zudem sei die Lage für ein Polizeikommissariat nicht optimal. „In den Büros ist es wegen des benachbarten Wertstoffhofs sehr laut“, meint Ritthaler. Die Lage an der Schäferstraße sei perfekt – „ruhig gelegen und trotzdem zentral“. Zudem sei der umzäunte Hof für ein Kommissariat konzipiert, es gebe Garagen und die Räume hätten allesamt Frischluftzugang. All das sei am Unternehmenspark an der Woltorfer Straße nicht gegeben. „Aber wir sind natürlich froh, hier eine so gute Zwischenlösung zu haben“, betont die Polizistin. „Die Freude auf ein neu saniertes, topmodernes Kommissariat an der Schäferstraße ist aber auch groß.“
Doch bis es soweit ist, wird noch einige Zeit vergehen. „Der Baustart für das Polizeikommissariat in Peine ist für Mitte 2025 geplant“, sagt Johannes Pepping, Sprecher des niedersächsischen Finanzministeriums, das für die Landesliegenschaften zuständig ist. Die Investitionsoffensive der Landesregierung gehe nach dem „Worst-first-Prinzip“ vor. Das bedeutet: Gebäude mit dem größten Sanierungsbedarf und höchsten spezifischen Energieverbräuchen würden demnach priorisiert. „Im Rahmen des Sanierungsfahrplans ist das Dienstgebäude des Polizeikommissariats Peine als eines der ersten zur Sanierung vorgesehen“, so Pepping. Doch vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten müssten „zwingend diverse Phasen durchlaufen werden, in deren Rahmen zum Teil gesetzliche Fristen eingehalten werden müssen“. So etwa die Ausschreibung der Planerleistungen, die Planungsphase, Ausschreibung und Vergabe.
Noch in diesem Jahr sollen die Planungen für den Umbau und die Sanierung an der Schäferstraße abgeschlossen werden, damit „möglichst Anfang 2025 in die Ausschreibung und Vergabe eingestiegen werden kann“, erläutert Pepping. Der Mietvertrag mit der Stadt Peine für die Räume im Unternehmenspark läuft bis Ende 2027, mit der Option diesen zu verlängern – je nachdem wie zeitig die Sanierung abgeschlossen ist. Geplant ist nach Angaben des Finanzministeriums eine Grundsanierung des Dienstgebäudes an der Schäferstraße. „Dazu zählen der Abriss des Hausmeisterhauses, die Sanierung des Hauptgebäudes, die Sanierung der Garagengebäude, der Neubau von Garagen sowie die Sanierung der Außenanlagen, der Gebäudetechnik und Liegenschaftsinfrastruktur“, sagt Pepping. „Zudem erfolgt eine baulich-technische Anpassung an aktuelle Erfordernisse des Polizei-Betriebes, soweit dies nötig ist.“
Für Jansen und seine Kolleginnen und Kollegen kann es nur besser werden: „Wir verbessern uns stetig“, meint der Peiner Polizist Thorben Bergmann. „Der Unternehmenspark ist als Übergangslösung perfekt. Aber Dinge, die hier noch provisorisch umgesetzt wurden, werden an der Schäferstraße auf die Bedürfnisse eines Polizeidienstgebäudes angepasst sein. Darauf freuen wir uns.“