Für Bianca Drochmann aus Broistedt ist dieser Vorfall noch immer unbegreiflich. Ihr geliebter Hund „Ben“ starb bei einem tragischen Unfall. Der Verursacher floh, ihr elfjähriger Sohn war dabei.
Vorangegangen war eine Suche nach dem Familienhund, der aus nicht ganz geklärter Ursache geschafft hatte, aus dem häuslichen Garten zu verschwinden. „Es war ihm gar nicht möglich, abzuhauen, doch es ist passiert“, erzählt Drochmann. „Mein Sohn und mein Mann machten sich sofort auf die Suche nach ihm.“ Schnell konnte der geliebte Familienhund auch in der Nähe des Grundstücks auf der Lebenstedter Straße von ihrem Sohn gefunden werden, doch gerade als dieser den Hund von der Straße holen wollte, sei aus Fahrtrichtung Salzgitter ein schwarzer BMW gekommen und habe den Hund gestreift, sodass dieser auf der Fahrbahn liegen blieb.
„Ich habe nur die Schreie meines Sohnes gehört und bin sofort zu ihm geeilt“, erklärt Drochmann weiter. Der schwerverletzte Australien Shepherd wurde von der Familie sofort zu einer Tierklinik gebracht, wo jedoch so schwere Verletzungen – ein zertrümmertes Becken und eine verletzte Beckenarterie – festgestellt wurden, dass dieser noch in der Klinik eingeschläfert werden musste.
„Ben war nicht nur ein Familienhund und vierbeiniger Freund“, schreibt Tim Strek, ein Bekannter der Familie, der auf der Internetplattform „Gofundme“ eine Spendenaktion für die Familie ins Leben gerufen hat. „Er war viel mehr noch eine Art Lebensversicherung für die schwer herzkranke Tochter der Familie.“
Dass es zu solchen Unfällen kommen kann, ist Mutter Bianca Drochmann bewusst. Was sie allerdings verurteilt ist, dass der Fahrer des Unfallwagens den Zusammenstoß offenbar bemerkte, aber einfach weiterfuhr. Ihr Sohn hatte das Kennzeichen des Fahrzeuges gesehen und es sich gemerkt. Daraufhin stellte die Familie noch am späten Freitagnachmittag Strafanzeige bei der Polizei und hofft nun auf Gerechtigkeit, auch wenn das ihren Verlust nicht ersetzen kann.
Wie Malte Jansen, Pressesprecher der Polizei Peine, auf Nachfrage erklärte, liefen aktuell Untersuchungen zu dem Vorfall. Das Kennzeichen, das der Junge angegeben habe, habe ermittelt werden können. Ob der Halter des Fahrzeuges auch der Unfallfahrer sei, habe noch nicht abschließend geklärt werden können.
Die wenigsten Autofahrer halten dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club, kurz ADAC, zufolge bei Kollisionen mit einem Hund oder einer Katze an. Zwar bestehe keine Pflicht, den Unfall zu melden. Dennoch empfehle es sich aus Gründen des Tierschutzes sowie dem Tierhalter zuliebe, nachzuprüfen, ob das Tier tot oder verletzt ist und gegebenenfalls weitere Schritte einzuleiten.
Da Haustiere immer einen Besitzer oder eine Besitzerin haben, seien sie – im Gegensatz zu Wildtieren – nicht herrenlos. Wer einen Unfall mit einem Haustier hat und anschließend weiterfährt, ohne den Tierhalter oder die Polizei zu informieren, könne im Einzelfall Unfallflucht begehen.
Fahre man weiter und überlasse ein verletztes Tier seinem Schicksal, sei es nicht auszuschließen, dass man von etwaigen Zeugen des Unfalls wegen Tierquälerei angezeigt werde. In diesem Fall könnte der Unfallfahrer aufgrund des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz mit einem Bußgeld belangt werden.
In den sozialen Medien war die Anteilnahme nach dem Vorfall in Broistedt groß. Auf der Internetplattform „Gofundme“ sind inzwischen bereits 480 Euro für die Familie Drochmann gesammelt worden. Damit sollen die Kosten für die Tierarztbehandlung und die Bestattung abgedeckt werden. Wer die Spendenaktion unterstützen möchte, kann dies unter https://gofund.me/6f54c174 tun.