„Ein Kollege hat den Hilferuf des Tierheims in den Sozialen Medien gesehen und uns war sofort klar, dass wir dort unterstützen“, schildert Jana Wipper vom Tierheim in Peine. „Tierheime aus ganz Deutschland haben sich solidarisiert und es wurden Treffpunkte für eine gesammelte Abholung ausgemacht.“ Die Peiner Tierschützer sind an Karfreitag nach Hannover gefahren und haben dort sechs Männchen in Empfang genommen.
„Allen sechs geht es gut“, sagt Wipper. „Sie sind sehr neugierig und freuen sich über ausreichend Platz, den sie jetzt haben.“ In Uelzen hatten die Haltenden die mehr als 630 Tiere in insgesamt 19 Käfigen untergebracht – völlig verdreckt, zwischen Kot und auch bereits toten Degus. „Noch vor Ort mussten die Tierärzte viele Tiere erlösen“, schildert Wipper. Rund 50 Tiere seien eingeschläfert worden, viele weitere seien nach wie vor auf ärztliche Behandlung angewiesen.
Trotz der verwahrlosten Umstände, in denen sie bisher gelebt haben, seien die sechs Peiner Degus dem Menschen sehr zugewandt, meint Wipper. „Sie lassen sich bei Notwendigkeit auch anfassen. Generell sind Degus allerdings eher Beobachtungstiere. Nur mit viel Glück bekommt man sie auch handzahm.“ Die Peiner Tierschützerin würde sich freuen, wenn die lebhaften Tiere nun ein „Für-immer-Zuhause“ finden würden. „Wir geben sie alle sechs zusammen oder in zwei Dreier-Teams ab“, erklärt Wipper. „Es wäre von Vorteil, wenn die Interessierten bereits etwas Erfahrung mit Degus hätten.“
Denn ganz einfach seien die Nagetiere aus Chile in der Haltung nicht. „Sie dürfen kein Obst essen und benötigen spezielles Degu- oder Rattenfutter“, schildert Wipper. „Zudem benötigen sie sehr viel Platz. Sie klettern und buddeln gern.“ Von der Größe her ähneln die Tiere den Ratten, verwandt sind sie hingegen mit den Meerschweinchen. Daher sind Degus auch ebenso fortpflanzungsfreudig wie ihre Verwandten. Vier Würfe mit zwischen fünf bis sieben Tieren pro Jahr seien die Regel. Und auch die Vergesellschaftung mit bestehenden Degu-Gruppen sei bei dieser Tierart eher schwierig.
Wipper selbst hat auch schon privat Degus gehalten. Die sechs Männchen in Peine hat die Tierschützerin bereits ins Herz geschlossen. „Sie sind wirklich aufgeweckt und kommen auch bereits ans Gitter“, sagt Wipper. „Ich würde mir wirklich ein schönes Zuhause für sie wünschen.“
Wer Interesse hat, die Degus bei sich aufzunehmen, kann sich an das Tierheim an der Fritz-Stegen-Allee in Peine wenden. Der Verein ist unter der Telefonnummer (0 51 71) 5 25 58 erreichbar.