„Wir wollten etwas Neues nach Peine holen“, sagt Anar. Die 46-jährige Peinerin bietet in ihrer Boutique Mode für Frauen, ausgefallene Accessoires und Wohn-Dekoration an. Und um das Einkaufserlebnis abzurunden, können die Kundinnen beim Shoppen eine Kaffeespezialität, ein kühles Getränk oder auch einen Aperol Spritz genießen. „Dieses Konzept kennen wir aus Amsterdam und Berlin. Es hat mich überzeugt und ich denke, auch in Peine wird es gut ankommen“, so Anar.
Bei der Auswahl ihrer Kollektionen achtet die Peinerin aus Exklusivität – jedoch zu einem bezahlbaren Preis. „Ich habe die meisten Teile nur ein oder zwei Mal im Laden, es ist keine Mode von der Stange“, erklärt Anar. Die Kleidungsstücke kommen vor allem aus Italien und Frankreich. „In Italien haben wir direkt vor Ort eingekauft, die französischen Stücke haben wir in Paris geordert“, schildert die Peinerin. Auch auf Messen in Hamburg oder in Berlin bei der Fashion-Week würde Anar sich inspirieren lassen und ausgefallene Produkte für ihren Laden ordern. In dieser Saison angesagt seien lange Röcke aus Satin, frische Farben und auch wieder der Leo-Print. „Gern gekauft werden auch unsere Shirts mit Sprüchen drauf“, sagt Anar, die durch einen früheren Familienbetrieb gleichzeitig auch in der Gastronomie erfahren ist.
Entstanden sei die Idee, einen Concept-Store zu eröffnen, aus der Leidenschaft zur Mode heraus. Jahre vor Corona hatte sich die Peinerin aus familiären Gründen von ihrer Boutique „Storia“ in der Peiner Innenstadt verabschieden müssen. „Es hat ihr immer gefehlt“, sagt ihre Tochter Selen, die Anar bei der Umsetzung der neuen Boutique und mit dem Social-Media-Auftritt bei Instagram unterstützt. „Meine Mutter wollte immer wieder gern einen Laden eröffnen, doch dann kam Corona. Aber dieser Laden passt jetzt perfekt.“ Hell und hochwertig eingerichtet ist das Geschäft neben der Weltbild-Filiale. Die Schaufensterpuppen sind eine Sonderanfertigung, die Kleiderstangen aus funkelnden Kupferrohren – in jedes Detail hat Anar in ihrem Boutique-Café viel Liebe reingesteckt.
Die große Eröffnungsfeier des „Seya“ startete am gestigen Freitag und läuft weiter am heutigen Samstag, 13. April, an der Bahnhofstraße 26. „Es gibt viele Rabatte und Überraschungen“, verspricht Anar. „Außerdem geben wir zehn Prozent auf alles. Es gibt Getränke, Snacks und einen Sekt-Empfang.“ Weitere Programm-Punkte seien noch in Planung. „Kurz vor Ostern haben wir schon einmal die Türen geöffnet“, sagt Anar. „Bei den Kundinnen kommt der Laden bislang gut an. Auch viele meiner alten Stammkundinnen freuen sich, dass ich wieder eine Boutique eröffnet habe.“
Und auch am Peiner Bahnhof stößt eine neuer Laden bereits auf großen Zuspruch. „Zu einem Bahnhof gehört auch ein Kiosk“, meint der Peiner Cetin Isan. Deshalb hat sich der 49-jährige Gastronom kurzerhand mit seinem Freund Norbert Diekmann zusammengetan und den Leerstand am Peiner Bahnhof gefüllt. Anfang April hat in dem ehemaligen ONS-Service-Center im Bahnhof-Foyer nun „Dein Kiosk to go“ eröffnet. Ein kleiner Laden, der sich mit einem modernen Konzept vom angestaubten Kiosk-Image abheben will. „Hier steckt sehr viel Herzblut drin“, meint Diekmann, der bereits seit mehr als 20 Jahren in der Peiner Tabak-Szene bekannt ist und unter anderem „Nobbis Tabakwelt“ an der Bahnhofstraße führt. Isan ist unter anderem Inhaber des benachbarten Lokals „Gleis 1“ und ein Experte in der Gastronomie. „Wir beide sind schon einige Jahre befreundet. Wir sind Genussmenschen und ergänzen uns gut“, meint Diekmann. Während er seine Erfahrungen und Kontakte in der Tabakbranche nutzt, kümmert sich Isan um die Lebensmittel, die in dem Kiosk verkauft werden. Denn neben den üblichen Kiosk-Waren wie Kaugummi, Schoko-Riegel und Zigaretten, gibt es im „Dein Kiosk to go“ auch viele ausländische Süßwaren und Snacks, die im Trend liegen. Von Oreo-Produkten mit Blaubeer- oder Minzgeschmack, über besonders gewürzte asiatische Chips bis zu spanischer Limonade und Pokémon-Fanta aus China ist alles dabei. „Die Kinder sind von den ungewöhnlichen Produkten total begeistert“, sagt Isan, der auch bei der Dekoration an die jüngere Generation gedacht hat. So schwebt unter der Decke des Kiosks ein fast lebensgroßer Spiderman, offene Holzregale bieten eine klare Übersicht über die quietsch-bunten Produkte.
Und während die Kinder und Jugendlichen sich in der Süßwaren-Ecke austoben, können sich die Eltern in Sachen Zigarren und Spirituosen von Diekmann beraten lassen. Der 54-Jährige ist ein Kenner der Branche und bietet in dem Kiosk unter anderem Zigarren aus Brasilien, Kuba, Nicaragua und der Dominikanischen Republik an.
Doch bei aller Exklusivität lebt der Laden vor allem vom täglichen Kiosk-Geschäft am Bahnhof. Kaffee und Heißgetränke gibt es zum Mitnehmen. Presse-Artikel, Erfrischungen und Snacks für die Reise gehören ebenfalls zum Angebot. Lotto ist in Planung. „Die Idee, hier auch besondere Produkte anzubieten, ist erst mit der Zeit entstanden“, verrät Diekmann. „Zunächst haben wir einen ganz normalen Kiosk eingerichtet, dann haben wir entschieden, hier etwas Besonderes draus zu machen – und ich denke, das ist uns wirklich gut gelungen.“