Ausgewählt wurde das Museum an der Stederdorfer Straße laut Chefin Dr. Doreen Götzky, weil die aktuelle Ausstellung anlässlich des Stadtjubiläums „Peine800 – eine Stadt erzählt“ deutlich mache, „wie auch ein kleines Regionalmuseum attraktive und zeitgemäße Ausstellungsarbeit machen kann“. Götzky weiter: „Wir haben es zum Anlass genommen, an diesem Tag etwas anderes als sonst anzubieten.“
So soll es am Pfingstsonntag im Kreismuseum eine Fotobox-Aktion für Familien geben. Unter dem Motto „ich und mein Museum“ können Fotos im Museum gemacht werden. Wer möchte, kann an einer Verlosung teilnehmen. Das Team des Kreismuseums wähle abschließend das witzigste Foto aus, sagt Götzky. Als Preis können Kinder einen Nachmittag mit einer Schnitzeljagd im Museum. „Es können bis zu zehn Freunde mitgebracht werden – und hinterher gibt’s auch ein Eis“, verspricht die Museumschefin.
Unabhängig davon wurde die Ausstellung zum Stadtjubiläum um zwei Wochen verlängert und ist bis zum 16. Juni im Kreismuseum zu sehen. „Insbesondere die Nachfrage aus Kitas und Grundschulen ist so groß, dass wir sonst nicht alle Terminwünsche für einen Ausstellungsbesuch hätten realisieren können“, erklärt die Leiterin.
Bereits Anfang Mai gab es die Premiere des vom Kreismuseum organisierten Hörspaziergangs „Wolken über Gurbet“ in Peine. Dieses „Außer-Haus-Projekt“ sei ebenfalls im Zuge der Ausstellung „Peine800 – eine Stadt erzählt“ entstanden, schildert Götzky. „Gurbet“ bedeute übrigens so viel wie „Fremde, aber auch Heimweh“ auf Türkisch. „In der Südstadt finden sich viele Geschichten von Einwanderern, die in den 1960er- und 70er-Jahren nach Peine kamen, um hier zu arbeiten. Das Museum zu verlassen, um diese Geschichten im Stadtraum zu erkunden, öffnet neue Perspektiven“, so die Museumschefin. Genau mit dieser Zuwanderung türkischer Arbeitskräfte befasse sich der Hörspaziergang.
„Wir haben uns für den Titel ,Wolken über Gurbet’ entschieden, weil er genau das ausdrückt, was viele türkische Zuwanderer bei ihrer Ankunft in Peine erst einmal empfunden haben: Sehnsucht nach ihrer Heimat in der Türkei.“ So erläutert Felix Worpenberg den Titel. Er ist Teil der Künstlergruppe „Syndikat Gefährliche Liebschaften“, die für das Kreismuseum den Hörspaziergang erstellt hat. Die Künstlerinnen und Künstler haben zahlreiche Gespräche, Erfahrungsberichte, Anekdoten und auch Musik aus der Peiner Südstadt gesammelt und aufgezeichnet. Daraus entstanden sei der Hörspaziergang, der die jüngere Geschichte der Stadt aus der Sicht von Einwanderinnen und Einwanderern aus der Türkei, ihren Kindern und Enkelkindern erzählt: Was bedeutet es, in der Fremde neu anzukommen? Welche neuen Verbindungen entstehen? Und was für ein Zuhause ist Peine für sie heute? Den kompletten Hörspaziergang „Wolken über Gurbet“ ist in der kostenfreien App „Guidemate“ abrufbar.
Zu dem Projekt gehört auch ein Lieder- und Filmabend mit Lesung am Mittwoch, 15. Mai, ab 19 Uhr im Kreismuseum. Mit dabei sind die Peiner Musikerin Esin Savas und der preisgekrönte Musiker, Regisseur, Schauspieler, Kabarettist und Buchautor Nedim Hazar, Vater des bekannten Rappers Eko Fresh. Er veröffentlichte 2021 das Buch „Deutschlandlieder – Almanya Türküleri“, 2023 folgte ein Dokumentarfilm mit gleichem Titel. Der Eintritt ist am 15. Mai frei.