Aktuell würden wieder vermehrt Geflüchtete aus Syrien in Peine ankommen, sagt Kreis-Sprecher Fabian Laaß. Daneben seien es hauptsächlich Menschen aus der Türkei, dem Irak und Afghanistan. 420 Geflüchtete habe der Landkreis im vergangenen Winterhalbjahr aufgenommen. 492 hätten es laut vorgegebener Zuweisung sein müssen, wodurch sich erklärt, dass es in diesem Halbjahr 72 Menschen mehr sein müssten – also 402 statt 330. „Ob aber tatsächlich so viele ankommen werden, lässt sich nicht abschätzen“, erklärt Laaß.
Die Stadt Peine muss „im Rahmen der aktuellen Quote“ aktuell 131 Personen unterbringen, gibt Stadt-Sprecherin Petra Neumann an. Aus welchen Ländern die Menschen nach Peine kommen, sei nicht bekannt. „Diese Informationen liegen der Stadt erst kurz vor der eigentlichen Zuweisung vor“, so Neumann. Dabei würden Frauen und Männer sowie Familien gleichermaßen zugewiesen und aufgenommen werden. „Diese werden in den städtischen Unterkünften untergebracht“, so die Stadt-Sprecherin. „Die Stadt Peine wird keine Erstaufnahmestelle einrichten. Öffentlicher Raum wird seitens der Stadt Peine nicht benötigt.“Bis Ende September 2024 sind von der Gemeinde Ilsede 57 Personen aufzunehmen, gibt Gemeinde-Sprecherin Henrike Haußmann an. „Diese Anzahl entspricht in etwa dem Niveau vor der Ukraine-Krise.“ Seit der Festlegung der neuen Aufnahmequote im April seien durch die Gemeinde Ilsede bereits neun Personen aufgenommen worden, sodass bereits rund 16 Prozent der Quote erfüllt seien. „Hauptherkunftsländer sind weiterhin Syrien und die Türkei, wobei gerade die Anzahl Geflüchteter aus der Türkei zunimmt“, sagt Haußmann. Untergebracht werden die Geflüchteten derzeit in der Gemeinschaftseinrichtung in der Bierstraße in Groß Lafferde und in angemieteten Wohnungen. „Die Gemeinde ist hier stets auf der Suche nach adäquatem Wohnraum und mietet weiterhin an“, sagt Haußmann. Die Belegung öffentlicher Gebäude, etwa von Sporthallen, seien derzeit weder erforderlich noch beabsichtigt.Die Gemeinde Lengede muss in dem Zeitraum vom 1. April bis 30. September 2024 insgesamt 49 geflüchtete Personen aufnehmen. „Ein großer Teil der Personen kommt aus afrikanischen oder arabischen Ländern, aber auch aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion, aus der Balkanregion, der Türkei und aus Kolumbien“, sagt Nathalie Kappelt von der Gemeinde Lengede. „Unter den geflüchteten Menschen in der Gemeinde befinden sich Frauen, Männer und auch Familien, die alle bewusst dezentral untergebracht werden. Durch die vorausschauende Arbeit im Flüchtlingsbereich hat es die Gemeinde Lengede in den letzten Jahren geschafft, geflüchtete Menschen in Häusern und Wohnungen unterzubringen, die im Besitz der Gemeinde sind oder angemietet werden. Hierbei wurde insbesondere darauf geachtet, für Familien aber auch Einzelpersonen, auch geschlechterspezifisch, die richtige Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Besondere Investitionen sind daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder notwendig noch geplant.“Nach der neuen Quote werden der Gemeinde Wendeburg bis Ende September 33 Personen zugewiesen. „Es ist bisher nicht bekannt, woher die Geflüchteten kommen und ob es Männer, Frauen oder Familien sind“, sagt Bürgermeister Gerd Albrecht. „Wir sind ständig auf der Suche nach geeignetem Wohnraum, den wir anmieten oder aber auch kaufen. Eine zentrale Erstaufnahmestelle, wie etwa in der Gebläsehalle, ist nach unserer Auffassung derzeit nicht erforderlich.“ Auch würden keine öffentlichen Gebäude genutzt werden. „Das ist auch nicht geplant“, betont Albrecht. Um gegebenenfalls noch zusätzlichen Wohnraum kaufen zu können, habe die Gemeinde Mittel im Haushalt eingeplant. Angemessene Mietkosten werden, wie üblich, vom Landkreis übernommen.Insgesamt 258 geflüchtete Menschen sind nach PAZ-Information derzeit in Vechelde in gemeindeeigenen oder angemieteten Unterkünften untergebracht. Davon seien 29 Personen aus der Ukraine und 229 aus anderen Staaten. Zusätzlich seien 102 Ukrainer in privaten Wohnungen im Gemeindegebiet Vechelde wohnhaft. Die Kommune müsste nach der aktuellen Verteilquote bis Ende September noch 58 weitere geflüchtete Personen aufnehmen, für die die Gemeinde ausreichend Wohnraum vorhalte. Außerdem soll die Gemeinde planen, drei weitere Objekte für die Unterbringung von Geflüchteten herzurichten. Öffentliche Einrichtungen, wie Sporthallen oder Dorfgemeinschaftshäuser, sollen in Vechelde auch weiterhin nicht zur Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden.In Edemissen sind derzeit 170 Flüchtlinge untergebracht. Nach Informationen der PAZ soll auf Grundlage der Quote bis zum 30. September 34 weiteren Menschen Wohnraum gestellt werden. Wie bisher setzte die Gemeinde Edemissen dabei auf eine dezentrale Unterbringung in angemieteten und gemeindeeigenen Wohnungen. Öffentliche Gebäude plant die Kommune weiterhin nicht in Anspruch zu nehmen.Die Kosten für die Unterbringung in den Kommunen übernimmt in der Regel der Landkreis Peine. Im vergangenen Jahr hat der Landkreis für die Unterbringung von 938 Leistungsberechtigten insgesamt rund 9,8 Millionen Euro ausgegeben. Das entspricht rund 800.000 Euro im Monat.
Genaueres zu den Asylbewerbern steht im Flüchtlingsbericht des Landkreises Peine. Dieser wurde für das vergangene Winterhalbjahr vom 1. Oktober 2023 bis 31. März 2024 verfasst. In diesem Zeitraum gab es im Kreis 1.001 Asylbewerber. Die meisten entfielen mit 336 auf die Stadt Peine, gefolgt von den Gemeinden Ilsede (157), Lengede (112), Wendeburg (111), Vechelde (103), Edemissen (82) und Hohenhameln (70). In insgesamt 529 der 1.001 Fälle hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge noch nicht über die Asylanträge entschieden. 218 Asylbewerber seien abgelehnt worden, hier laufen entsprechende Klageverfahren. 254 Personen gelten als ausreisepflichtig. Von diesen 254 Ausreisepflichtigen haben vier eine Ausbildungsduldung. Das bedeutet, dass die Personen derzeit eine qualifizierte Ausbildung in einem anerkannten Beruf machen und während dieser Zeit im Land geduldet werden.