Ahlbrecht vom VSR-Gewässerschutz führt die Grunduntersuchung von Nitrat-, Säure- und Salzgehalt für jeweils zwölf Euro im Labormobil durch. Nachdem das Analyseergebnis vorliegt, berät er die Brunnenbesitzer was die festgestellte Belastung für die Nutzung des Wassers bedeutet. Gegen höhere Kosten können auch weitere Parameter untersucht werden. „Brunnenbesitzer erfahren durch diese ergänzenden Untersuchungen, ob das Wasser zum Gemüse gießen, zum Planschbecken befüllen oder zum Trinken geeignet ist“, erklärt Ahlbrecht. Gesundheitsrisiken durch verschmutztes Grundwasser könnten so vermieden werden. Die ausführlichen Gutachten würden mit der Post zugesandt. Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, rät er zur Probenahme und zum Transport Mineralwasserflaschen zu nutzen. Besonders geeignet sind dabei bis zum Rand gefüllte 0,5 Liter-Flaschen aus Kunststoff.
441 Brunnenbesitzer hätten in den vergangenen Jahren im Kreis Peine bereits ihre Wasserproben aus dem eigenen Brunnen zum Informationsstand gebracht. Sie wollten wissen, ob ihr Brunnenwasser zum Befüllen eines Planschbeckens oder zum Gemüse gießen geeignet ist. Manche interessierten sich aber auch dafür, ob das Wasser getrunken werden kann. Der VSR-Gewässerschutz habe bei den Untersuchungen im Kreis Peine zahlreiche Belastungen festgestellt. Dadurch könne es zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung kommen. Nitrate, Pestizide und weitere Stoffe würden das Grundwasser verschmutzen. Auch könnten durch verschiedene Einflüsse Krankheitserreger ins Wasser geraten. „Durch die Messkampagne möchten wir Gartenbesitzer bei der Nutzung des Brunnenwassers unterstützen. Der Verbrauch des kostbaren Leitungswassers im Garten muss dringend gesenkt werden“, sagt Frank Sombrowski. Mit den Ergebnissenaus Peine und der Umgebung deckt die gemeinnützige Organisation Belastungen im Grundwasser auf.
Die bisherigen Ergebnisse der Brunnenwasseruntersuchungen im Kreis Peine hat der Physiker Harald Gülzow, Vorstandsmitglied im VSR-Gewässerschutz, von den letzten sechs Jahren ausgewertet. Besonders aufgefallen ist ihm, dass 34 Prozent der untersuchten Proben den Nitratgrenzwert für Trinkwasser von 50 Milligramm pro Liter überschreiten. Sein Fazit zu den Bakterienergebnissen: „Da 23 Prozent der Brunnen eine deutliche Belastung mit coliformen Keimen aufweisen, können wir nur raten bei der Nutzung des Brunnenwassers eine Untersuchung auf Bakterien durchführen zu lassen.“
Recherchen des VSR-Gewässerschutz hätten ergeben, dass durch die Starkregenfälle in den letzten Jahren die Belastung durch Bakterien zugenommen hat. Diese werden häufig durch undichte Deckel oder Brunnenschächte ins Wasser gespült. Eine weitere Gefahr stellen im Untergrund liegende defekte Abwasserleitungen dar. In diesem Fall kann Abwasser ins Grundwasser eindringen und dieses mit Escherichia coli (E.coli) belasten. Diese gesundheitsschädlichen Bakterien fand Harald Gülzow in vier Prozent der Brunnen. Das Team hat eine Checkliste vorbereitet und hilft den Besitzern, bakteriologische Belastungen zu verhindern, damit das Brunnenwasser vielseitiger einsetzbar ist. Bei Fragen zu den Gutachten können sich Bürger jeden Donnerstag von 10 bis 14 Uhr unter Telefon (0 28 31) 9 76 33 42 beraten lassen.